[Rezension] Bray, Libba - Gemmas Visionen (Der geheime Zirkel, #1)

| 2 Kommentare
Autor: Libba Bray
Im Original: A great and terrible beauty
Reihe: Gemmas Visionen
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy
Preis: 12,95€ (Taschenbuch)
Seiten: 475
Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-71228-6

Vielen Dank an den Verlag DTV für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

England,1895: Die 16-jährige Gemma wird auf einem Internat für höhere Töchter zur heiratsfähigen jungen Dame erzogen. Hier sollen ihr die Aufsässigkeit und sonstiges unziemliches Betragen ausgetrieben werden. Gemeinsam mit drei anderen Mädchen gründet Gemma, den strengen Regeln der Akademie zum Trotz, einen geheimen Zirkel. Das neu entstandene Kleeblatt Felicity, Pippa, Gemma und Ann trifft sich heimlich nachts, um dem Schulalltag zu entkommen, verbotenen Alkohol zu probieren und über Übersinnliches zu spekulieren. Eines Tages passiert es dann: Für Gemma öffnet sich ein Tor aus Licht und mit ihren Freundinnen tritt sie in ein fantastische Reich über, in dem alle Träume und Wünsche wahr werden. Doch bald schon erkennen sie, dass das magische Reich bedroht ist. Eine schreckliche Macht namens Circe will die Magie des Ortes für sich besitzen ...


Rezension:
Als Gemmas Mutter einen mysteriösen Tod in ihrer Heimat Indien starb, zog sie zu ihrem Bruder nach England und wurde dort auf ein Internat geschickt, in dem sie heiratsfähig gemacht werden sollte. Sie versucht zwar ihre Visionen zu ignorieren doch schnell stellt sich heraus, dass sie zu etwas größerem bestimmt ist.

Zusammen mit ihrer Zimmergenossin Ann und einigen Mädchen aus dem Internat, Pippa und Felicity, bildet sie einen geheimen Zirkel. Durch die geheimnisvollen Erzählungen ihrer Kunstlehrin und dem Tagebuch von Mary Dowd, das Gemma eines Tages durch eine Vision fand, angeregt wollen die vier die magische Welt erkunden. Und bald stellt sich heraus, dass Gemma im übertragenen Sinne sogar das Portal dafür ist.
Doch die Kraft, nach die vier Mädchen sich jetzt anfangen zu sehnen, ist mehr als nur gefährlich. Der Gegner, Circe, nimmt die Gestalt von allem an und tut alles, um sich Gemma in den Weg zu stellen...


Der Schreibstil in Gemmas Vision ist einfach und gut zu lesen, einen besonderen Schreibstil kann man bei diesem Buch auch thematisch nicht erwarten. Die Formulierungen haben mich stellenweise etwas irritiert, da die Charaktere in diesem Buch oft - besonders die Mädchen, also Gemma, Pippa, Felicity, Ann und so weiter - meistens eher modern sprechen. Ich hätte es vielleicht noch realistischer gefunden, wenn sie ein wenig.. anders geredet hätten, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so gut gewesen wäre. Immerhin sind sie ja auch keine feinen Damen, jedenfalls wollen das einige von ihnen garnicht sein. Trotzdem wäre es vielleicht noch angebrachter gewesen, wenigstens von den etwas älteren Leuten (es ist aber nicht bei allen so), etwas vornehmer zu reden.

Die Erklärung für Gemmas Fähigkeiten und vorallem wieso Sarah und Mary Dowd früher mit der Magie experimentierten fand ich leider etwas fadenscheinig. Es wird stellenweise erwähnt, dass Gemma eine große Gefahr für einen Orden ist - aber wieso? Im Generellen habe ich einige Sachen in diesem Buch nicht ganz kapiert (und/oder behalten) weil sie nicht genügend erläutert wurden.
Im Grunde fand ich die Idee von Gemmas Vision und Circe (Spoiler: Wieso Sarah hinter ihr her ist kann ich auch nicht recht verstehen, aber das könnte sich auch noch in den Folgebänden richtig erklärt werden) sehr gut, vielleicht sind auch diese eher merkwürdigen Erklärung beabsichtigt. Das werde ich sicherlich herausfinden, wenn ich den zweiten Band lesen werde.

Die Idee des Ordens fand ich wirklich gut und habe es auch immer genossen, die Stellen, in dennen sich die vier treffen, zu lesen. Sie machen ziemlich abartige Sachen (für ihre Zeit) und riskieren sich damit auch vielleicht sogar einen Rausschmiss aus Spence. Dadurch, dass die beiden beliebten Mädchen - Pipa und Felicity - den Orden wahrscheinlich eh nur aus Langweile gründeten, sind sie reichlich überrascht, als sie wirklich auf Magie stoßen. Und ihre Schattenseiten.
Libba Bray hat es wirklich toll dargestellt, wie die Macht Ann, Pipa und Felicity zerfrisst. Ann wünscht es sich über alles schön zu sein, beachtet zu werden; Pipa will den dicklichen Herren, dem sie verprochen ist, nicht heiraten und wünscht sich deswegen immer einen Traumprinzen, als sie sich ins Schattenland hineinwünschen und Felicity wünscht sich einfach nur unermessliche Macht.
Gemma bleibt davon einigermaßen verschont, da sie merkt, wie Mary und Sarah durch die Macht kaputtgingen. Libba Bray hat im allgemeinen die Gefahren, eine große Macht zu besitzen, sehr gut veranschaut. Die Mädchen bekommen ein wenig von der Macht zu sehen und sehen erst ein, dass sie sich nicht ihrer bedienen dürfen, aber sobald sie merken, dass doch alles VIEL besser sein könnte, wollen sie sie natürlich benutzen.

Die Charaktere haben eine überraschende Tiefe. Dadurch, dass sie mich stellenweise ziemlich überraschen konnten, konnte ich mir sie immer besser vorstellen - Charaktere, die nicht vorhersehbar sind, finde ich immer interessanter, als welche, bei dennen sich heraussagen lässt, was sie machen bzw. wie sie reagieren werden.
Es ist bei Charakteren meistens nur ein feiner Grad zwischen zickig und nervig, jedenfalls ist mir das oft aufgefallen, wenn in einem Buch eine eher zickige Person vorkommt. Immer über irgendwas zu beschweren, ständig lästern und immer mehr haben wollen. In diesem Buch gibt es viele davon - aber trotzdem konnte ich sehr gut in sie hineinversetzen und dachte nie, dass sie mir auf die Nerven gingen.

Mein Fazit: Gemmas Visionen ist ein wundervoller Roman, der mich durch seine Spannung und vorallem seine gut durchdachte Hintergrundgeschichte total überzeugt hat. Zwar ist dies kein Buch, das ich mit ganzer Punktezahl bewerten würde - aber trotzdem, genossen habe ich es wirklich sehr! Die Mädchen sind mir alle, sogar die eigentlich gemeine Pippa und die etwas arrogante Felicity. Es zeigt einem auch auf eine sehr schmerzhafte Weise, was Macht mit einem machen kann. Für mich definitiv ein Buch, das man gelesen haben muss.




Informationen zur Reihe:
1. Band: Gemmas Visionen (OT: A great and terrible beauty)
2. Band: Circes Rückkehr (OT: Rebel Angels)
3. Band: Kartiks Schicksal (OT: The sweet far thing)

Cover:
Hier bevorzuge ich aufjedenfall das englische Cover. Es zeigt einen Rücken einer Frau und der Titel ("A great and terrible Beauty") ist mit einfachen Buchstaben darüber geschrieben, außerdem passt es auch ein bisschen besser zu der Geschichte als das deutsche.
Natürlich ist das deutsche auch nicht schlecht - aber nur leider wieder etwas zu überladen, wie ich finde. Das Cover würde mir um einiges besser gefallen, wenn nicht oben noch ein Gesicht wäre.

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    eine sehr schöne Rezension und dein Blog gefällt mir sehr :)
    Ich hab da mal eine Frage und zwar: welches Themen von blogspot verwendest du?
    Liebe Grüße Nelé

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  2. Pia (Herzensbuecher)13. Juli 2011 um 15:17

    @Anonym:
    Dankeschön :)

    Ich benutze meistens kein genaues. Ich habe bisher immer das Minima (also von den alten Vorlagen, da ich die neuen nicht so schön finde) genommen und dann je nachdem wie ich wollte angepasst.

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