[Rezension] Grant, Sara - Neva

| 3 Kommentare
Autor: Sara Grant
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Dystopie
Preis: 16,99€
Format: Hardcover
Seiten: 349
ISBN: 978-3-426-28348-6
Verlag: PAN

Vielen Dank an den Verlag PAN für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!
Die 16-jährige Neva hat es satt, keine Antworten auf Fragen zu bekommen, die sie nicht einmal laut stellen darf: Warum wird ihr Heimatland von einer undurchdringbaren Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet? Warum verschwinden immer wieder Menschen spurlos? Und was ist mit ihrer Großmutter geschehen, die eines Tages nicht mehr nach Hause kam? Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Sanna beschließt Neva, Antworten zu verlangen und nicht mehr brav alle Gesetze und Regeln zu befolgen. Doch dabei verliebt sie sich nicht nur in den einen Jungen, der für sie tabu sein muss – sondern gerät auch in tödliche Gefahr …
In meinen eigenen Worten
Die Protektosphäre schließt sie ein. Die Menschen werden immer gleicher, da niemand rein und auch niemand wieder raus kann. Wer unter der Kugel lebt, kommt nie wieder raus. Dazu kommt, dass der Regierung Nachfolger fehlen - und sie scheinen alles unternehmen zu wollen, um diese Probleme zu beseitigen.

Mittendrin steht die junge Neva. Schon durch ihre widerspenstige Großmama stellt sie sich immer und immer wieder die Frage, was sich hinter dem Leben unter der Protektosphäre verbirgt. Sie bezweifelt, dass das Land dort nicht mehr bewohnbar ist.
Nachdem ihre Großmama spurlos mit einigen anderen Menschen aus dem Ort verschwand, schließen sich Neva und einige Freunde mit ihr zusammen und bilden eine Revolte. Sie wollen wissen, was da draußen ist. Sie sollen die Protektosphäre öffnen. Es stellt sich aber schnell heraus, dass die Regierung alles dafür tut, solche Menschen zu unterdrücken...

Das Urteil
Auch wenn der Schreibstil von der Autorin relativ gut ist (einfach, kurze Beschreibungen, relativ guter Lesefluss), hat es mir hier doch mal wieder etwas an näheren Beschreibungen gefehlt.
Ich hatte oft das Gefühl, dass Sara Grant Nevas Gefühle nicht sehr gut beschrieben hat. Es kommt oft so rüber, dass viele Gefühle von ihr nur kurzweilig sind und dadurch schnell vergessen werden. Wenn sie zum Beispiel in der einen Minute denkt, dass sie es traurig findet, dass Ethan sich so verändert hat – ein paar Absätze weiter, schwupps, hat sie es wieder vergessen.

Die Gefühlslosigkeit hat mich aber auch leider bei anderen Dingen gestört. Die Welt, die Sara Grant beschreibt, ist sehr erschütternd (gleich näheres dazu) und dennoch war ich als Leser nie wirklich überrascht beziehungsweise irgendwie verärgert. Was mich natürlich sehr überrascht hat, da einige Dinge, die die Autorin beschreibt, sehr brutal und vor allem nicht wirklich menschenfreundlich sind. Da stellt der Leser sich schon öfters die Frage, was das ganze nun soll.

Etwas, was mir auch noch etwas fragwürdig erschien, waren die poetischen… Ansätze. Wie ich oben schon schrieb, der Schreibstil ist eigentlich sehr einfach, wo poetische Sätze oder eher Metaphern meiner Meinung nach fehl am Platz sind. Es kommen aber dennoch sporadisch einige Sätze vor, die das Gesamtbild des Schreibstils sozusagen ein bisschen aus dem Gleichgewicht bringen (übrigens habe ich die Sache mit der Schneeflocke nicht ganz verstanden, bzw. bin mir unsicher – nennt ihre Großmutter so, weil jede Schneeflocke anders als die andere ist oder wie?).

“Öffnet die Protekosphäre“, die roten Wörter, die ich geschrieben habe, stehen noch immer da – jemand hat mit einer anderen Farbe das Wort „nicht“ dahinter gesetzt. Auf dem Bürgersteig liegen jedoch überall Flyer mit unserem Spruch. Jemand hat ihn ins Holz der Bank und in den Stein der Statue gekratzt. Unser Slogan hat sich verbreitet. Wenn wir Flügel hätten, würden wir jetzt abheben.

Zugegebenermaßen nicht das beste Beispiel, dennoch, ich finde, dass der letzte Satz „Wenn wir Flügel hätten…“ irgendwie nicht mehr in das Gesamtbild passt.

Wer schon viele Dystopien gelesen hat, wird in diesem Buch auch kein neues Konzept finden können. Nevas Stadt ist durch eine Art Glaskugel von der anderen Welt abgeschieden, wobei aber wichtig ist, dass niemand rein und vor allem (was in diesem Buch sozusagen der Mittelpunkt ist) niemand raus darf.
Dadurch werden die Menschen immer gleicher. Niemand ist mehr besonders, alle haben die gleichen, ausgeblichenen Klamotten – alles kann man nur noch gebraucht kaufen. Der Regierung fehlen Arbeiter, was dazu führt, dass die Kinder sozusagen dazu gezwungen werden, Kinder zu zeugen. Pornografische Filme in den Kinos, „Verschwinden“ von Kondomen, bestimmte Motivationslager – Alles ist möglich.
Etwas, was mich aber auch noch erschreckt hat, dass die Kinder dort die einfachsten Dinge nicht mehr kennen. So beschreibt die Protagonistin Flugzeuge zum Beispiel als eine Art Vogel, auf dem man „reiten“ kann – oder der Art. Sie lernen nichts mehr von ihrer Geschichte, wichtige Dokumente aus der Vergangenheit werden vernichtet, und, und, und. Erschreckend, oder? Eine tolle Idee, die auch sehr viel Potential beinhaltet.

Die Handlung ist recht passabel. Ich habe es genossen, Neva bei der Aufdeckung der Regierung beizustehen, wobei mir hier auch wieder die Kurzlebigkeit ziemlich auf den Keks gegangen ist. Ich kann nicht viel über die Handlung sagen, da sie nicht wirklich voll ausgeschöpft wurde. Insgesamt war sie wohl eher durchschnittlich.

Ihr werdet es wahrscheinlich ahnen: Auch bei den Charakteren hat mir deutlich etwas gefehlt. Ich konnte mich mit Mühe in sie hineinversetzen, so fehlte mir aber Originalität bei ihnen. Neva ist die typische Einzelkämpferin, die von allen als etwas „Besonderes“ beschrieben wird, da sie sich gegen die Regierung auflehnt, dann ist da natürlich auch noch die beste Freundin (Sanna), die die Protagonistin retten muss. Man vergesse natürlich auch nicht den Zwiespalt zwischen dem alten Freund Ethan, der sich aber verändert hat, und dem neuen Interessenten Braydon, der aber nicht in Frage kommt, da ihre beste Freundin auf ihn steht. Sehr facettenreich, nicht wahr?

Mein Fazit: Neva von Sara Grant hat mich leider sehr enttäuscht. Auch wenn es so oder so schon an vielen Dingen in diesem Roman fehlt, fand ich es aber am enttäuschensten, dass der Roman so wenig Gefühl bietet, obwohl Sara Grant eine ziemlich erschreckende Zukunftswelt erschaffen hat. Wenn man nicht mit zu vielen Erwartungen an dieses Buch herangeht, kann man es vielleicht mal zwischenschieben, mehr kann man von dem Buch aber nicht sagen. Ich gebe dem Buch einen Schmetterling - mit Bauchschmerzen, da die Idee der Welt in der Zukunft wirklich toll war und die Geschichte eigentlich ziemlich viel Potential hatte.

3 Kommentare:

  1. Schade schade, ich stand nämlich schon öfters vor dem buch udn kontne mich jedes Mal noch grade eben beherrschen.
    Aber nach deienr Rezension denke ich dass iche s nicht mehr kaufen werde, da ich weiß dass mich diese kurzlebigkeit auch absolut in den Wahznsinn treiben würde.
    Ganz zu schweigen von den klischee Charakteren =/

    LG Mika

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  2. Du bringst es mal vollkommen auf den Punkt, hab das Buch auch gelesen und fands nicht so toll^^

    Die Charaktere mittelmäßig, die Geschichte mittelmäßig und auch alles drum herum mittelmäßig^^

    Ich fand das Ende ja total schlimm. Zum einen passiert plötzlich so viel, aber alles wird nur mal angerissen und Neva darf nicht mal irgendwelche Gefühlsregungen zeigen, weil das ja zu viele Seiten noch füllen würde und zum anderen war mir das Ende zu offen. Da muss eigentlich ein zweiter Teil folgen, weili das so eigentlich überhaupt nicht feritg ist.

    Liebe Grüße

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  3. Pia (Herzensbuecher)1. September 2011 um 09:05

    Mika:
    Ich kann zwar hier auch nur sagen, dass es ja sein könnte, das das Buch dir gefallen wird. Aber es freut mich, dass du durch meine Rezension gemerkt hast, das das Buch nichts für dich ist :)

    Lena:
    Danke :)

    Genau meine Rede! Einmal ein Buch, das sozusagen nach einer Fortsetzung schreit - und nichts. Ich weiß nicht, wieso Grant das nicht wollte, aber naja. Vielleicht hat sie ja selber gemerkt, dass sie mit dem Buch nicht gerade einen abgeschossen hat.

    Diese Gefühlslosigkeit war mit das Schlimmste für mich, über sowas kann ich mich echt richtig lange aufregen.

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