[Rezension] Grant, Michael - Verloren (Gone, #1)

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Autor: Michael Grant
Im Orginal: Gone
Reihe: Gone #1
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy, Dystopie
Preis: 17,95€ (Hardcover)
Seiten: 500
Verlag: Ravensburger
ISBN: 978-3-473-35316-3

Vielen Dank an den Verlag Ravensburger für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Sams Welt steht Kopf. Alle, die älter als fünfzehn Jahre sind, verschwinden mit einem Mal spurlos. Gleichzeitig erscheint eine gigantische Mauer, die seine Kleinstadt umschließt und von der Außenwelt abschottet. Nun sind die Kids auf sich allein gestellt. Ein erbitterter Kampf ums Überleben beginnt. Doch Sam muss noch etwas anderes bekämpfen: seine Angst. Denn in genau 299 Stunden und 54 Minuten wird er selbst fünfzehn ...
Rezension:
Aufeinmal waren alle Erwachsenen und Kinder über fünfzehn Jahren weg. Einfach so. Puff.
Sam, Quinn und die anderen Bewohner von Perdido Beach sind nun aufeinmal auf sich selbst gestellt. Als erstes erkunden die Freunde - zusammen mit Sams Schwarm, Astrid - die Nachbarschaft und schauen ob auch ihre Eltern wirklich weg sind. Es scheint alles zu stimmen...

Schnell stellt sich auch heraus, dass eine riesige Wand die Kleinstadt umschließt, was die Kinder vollkommend von der Außenwelt abschneidet. Einige Kinder und Tiere scheinen auch noch zu mutieren. Was ist mit Sam nur passiert? Wieso hat er nun eine Kraft, mit der er Licht heraufbeschwören kann? Er scheint nicht der einzige zu sein. Es gibt noch andere Kinder mit besonderen Kräften - In der Nähe von Perdido Beach ist eine Akademy für "schwererziehbare" reiche Kinder, wo sich noch viel mehr von diesen Freaks aufhalten.
Was sollen die Leute nur machen? Kinder müssen versorgt werden, Geschäfte müssen betrieben werden und was ist vorallem mit den Verletzten, die durch das Verschwinden ihrer Eltern zum Beispiel einen Unfall gebaut haben?
Anscheinend naht Rettung. Caine und ein paar andere Schüler von der Coates unterwerfen die Kinder und Teenager in Perdido unter ihr Regime. Sam weiß, dass sie irgendwas am Planen sind. Nur was? Und vorallem... Was hat nur seine Mutter damit zutun?


Bei dem Schreibstil in Gone bin ich relativ zwiegestalten. An manchen Stellen kam mir dieser sehr kindisch vor, worauf ich zum Beispiel manchmal oft das Gefühl hatte, dass manche Dinge einfach unwahrscheinlich und die Reaktionen von den Kindern total überzogen sind (was man natürlich so und so sehen kann, da die Kinder natürlich eigentlich noch Kinder sind aber die meisten fünfzehnjährige haben sich für mich nicht sehr... realistisch verhalten, gerade die von der Coates-Academy). Auch die Kräfte von den "Freaks" wurden mir leider auch sehr oft zu kindisch beschrieben. Was ich sehr schade finde, da die Idee von der FAYZ eigentlich sehr gut ist.

Dann gibt es aber auch noch die unglaublich brutalen Stellen in dem Buch. Was macht das Kindliche fast wieder wett. Ich fand es nicht unbedingt schlecht und gerade wegen einer gewissen "Brutalität" des Schreibstils konnte ich mir gefährliche Situationen (oder wo etwas schlimmes passiert ist und Wunden ziemlich... ausgiebig beschrieben werden) wirklich gut vorstellen. Ein gutes Beispiel ist die Stelle, als man über eine der Paranormalen erfährt - Lana, die bei einem Autounfall in einem Graben gelandet ist. Grant nimmt bei solchen Verletzungen (und anderen Sachen) wirklich kein Blatt vor seinen Mund, man muss einfach wissen, ob man sowas mag. Für mich war das jetzt eher gut.

Gut fand ich an dem Schreibstil jedoch, dass es in den Kapiteln oft Einblicke in die verschiedenen Charaktere gab. Das muss ich Grant wirklich zu Gute tun. Er hat es wirklich verstanden, die Charaktere so aufzubauen (und zu beschreiben), dass der Leser sich gut bis sehr gut in sie hineinversetzen konnte (was ich jetzt im Bezug auf zum Beispiel Gefühle und so weiter sehe, ich rede gerade mal nicht über die Reaktionen von verschiedenen Charakteren - das ist hier leider eine Sache für sich).
Die Beziehungen zwischen den Charakteren waren auch wirklich toll dargestellt. Besonders Sam und Astrid mit dem kleinen Pete sind mir sehr ans Herz gewachsen. Man versteht als Leser gut, dass Sam erst nur für Astrid geschwärmt hat, es später aber dadurch, dass die beiden so sehr zusammen gewachsen sind, sich näher kommen. So ist es auch bei den anderen.

Die Handlung ist auch so eine Sache. Wenn man nur die Idee von Gone alleine betrachtet, dann würde ich dem Buch aufjedenfall die volle Punktzahl geben. Ich konnte mir das mit dem Kernkraftwerk und der Zone, in der die Teenies leben, sehr gut vorstellen und fand auch die Kräfte der Kinder wirklich gut hergeleitet.
Nur leider scheitert es bei der Umsetzung. Ich hatte (vielleicht auch teilweise durch den Schreibstil) das ganze Buch im Kopf, dass das eher ein Kinderbuch ist. Alles ist so oberflächlich (abgesehen von der Brutalität) beschrieben und nie war ich wirklich zufrieden mit irgendwelchen Reaktionen/Aktionen von den Kindern.
Kommt das davon, dass ich zuviel erwartet habe? In gewisserweise kann ich verstehen, dass Kinder nunmal nicht immer gut in Situationen reagieren. Trotzdem wirken diese meistens sehr überzogen, so, als wäre man in einem alten Supermancomic.
An Vorhersehbarkeit mangelt es auch nicht. Es gab in Gone wenige Dinge, die mich richtig überrascht haben, die meisten konnte ich durch ein wenig Nachdenken schon alle selber irgendwie herausfinden. Eigentlich birgt das Buch schon gute Ansätze für ein paar anständige Schocker (Ich sage nur Caine und Sam) aber leider fehlte da einfach der "Wow"-Effekt.

Spannung gibt es in diesem Buch zwar nicht übermäßig, doch langweilig würde ich es auch nicht nennen. Es hat sich durch die 500 Seiten etwas gezogen, aber schlecht war es auch wirklich nicht. Am Anfang kommt alles nur langsam in die Gänge und die richtige Geschichte, also die um die Coates-Schüler und deren Begabungen, fängt erst auch relativ spät an. Beziehungsweise auch der "Krieg" zwischen den zwei "Teilen" der Welt in Gone lässt auch auf sich warten.
Auf der einen Seite kann ich gut und  gerne sagen, dass sich die Sachen in Gone sorgfältig entwickeln und - sozusagen - nichts übers Bein gebrochen wird, was die Geschichte hektisch hätte wirken lassen. Etwas mehr Tempo hätte dem Buch aber auch nicht schlecht getan.

Die Charaktere haben mir insgesamt relativ gut gefallen. Alle nicht besonders beeindruckend und haben auch nicht vor Individualität gestrotzt, aber immerhin haben sie mich beim Lesen nicht gestört.

Mein Fazit: Gone hat mich leider nicht überzeugen können, hat mir aber dennoch eine tolle Lesezeit geboten. Dieses Buch ist zwar keins, dass ich jedem empfehlen würde, aber wer es versuchen will, kann es gerne versuchen. Ich gebe dem zweiten Band definitiv auch noch eine Chance! Alles in Allem ein gutes Mittelmaß mit reichlich Weg nach Oben.
Das Buch bekommt zwischen 3 und 3,5 Punkte, aber eher 3,5.






Lieblingszitate:

Das schien ihn zu beruhigen. In diesem Augenblick wollte er die Wahrheit hören, ungeschminkt und ohne Ausflüchte. Es kam ihr in den Sinn, dass sie ihm mit ihrer Ehrlichkeit helfen konnte, nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft. Falls sie überhaupt eine Zukunft hatten.

Informationen zur Reihe:
1. Band: Verloren (OT: Gone)
2. Band: Hunger (OT: Hunger)
3. Band: Lügen (OT: Lies)
4. Band: Titel noch unbekannt (OT: Plague)

Wieviele Bände es gibt, weiß ich nicht. Ich habe irgendwo mal eine sechs aufgeschnappt, aber ob das stimmt, steht noch im Raum.

Das Cover:                 
Dieses Mal gefällt mir definitiv das deutsche Cover besser! Wie immer: Schlicht ist schöner und viel ansprechender. Das englische hätte mich im Laden kaum interessiert, da das für mich mal wieder leider 010080 ist. Wer die deutsche Ausgabe noch nicht gesehen hat (zumindestens die von Ravensburger) - Die Seiten sind vom "geschlossenen Zustand" in giftgrün! Wirklich eine tolle Idee, ich hoffe, dass das bei den anderen Büchern auch so sein wird! Leider gab es deswegen bei mir ein kleines Problem - Die Seiten haben stellenweilse an den Ecken zusammengeklebt. Es waren stellenweise auch die Seiten selber an den Rändern irgendwie grün geworden. Vielleicht war das nur bei mir so, geärgert hat es mich schon leider ein bisschen :)




Der Autor:
Michael Grant ist in einer militärischen Familie aufgewachsen. Er ging in fünf verschiedenen Staaten der USA und drei mal in Frankreich zur Schule. Als er ein Autor wurde, begründete er dies mit: it was one of the few jobs that wouldn't tie him down to a specific location.
Er lebt in Irvine, Californien mit seiner Frau und viel zu vielen Tieren. Er ist Co-Autor von zwei Serien: Everworld und Animorphs (mit seiner Frau) und hat außerdem noch die Gone und die The Magnificent 12-Reihe geschrieben. 

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