[Rezension] Westland, Daniel - Polsprung

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Autor: Daniel Westland
Reihe: -
Genre:
Dystopie, Liebe/Romantik
Preis: 12,99€
Format: Hardcover
Seiten: 260
ISBN: 978-3-8339-3922-8
Verlag: Baumhaus

Gestrandete Wale, instabile Mobilfunknetze. Mysteriöse Flugzeugabstürze, Flutwellen und Erdbeben. Die Welt gerät aus den Fugen. Der 16-jährige Alex und seine Freundin Isa sind sicher, dass etwas Seltsames geschieht. Als dann auch noch Alex´ Vater, ein bekannter Physiker, entführt wird und nur eine verschlüsselte Nachricht hinterlässt, steht fest: Alex muss mit dem Rest seiner Familie und Isa schnellstmöglich das Land verlassen und Kontakt zu einem russischen Wissenschaftler aufnehmen. Nur so ist die totale Katastrophe für die Menschheit zu verhindern. Werden sie den Forscher rechtzeitig finden? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...
Mit meinen eigenen Worten
Seltsame Dinge passieren. Nachdem der junge Alex sich mit seiner Freundin Isa in die Haare bekam, ging er in Portugal an den Strand - und was sah er da? Einen toten Wahl, einen sehr großen sogar!
Schnell sind ihm, Isa und Sabine (Alex Mutter) klar, dass irgendwas ziemlich schief geht. Sie erfahren zwar von einem befreundeten Wissenschaftler mehr - werden aber schnell von der "Operation Polsprung" in die Schranken gewiesen - die vor garnichts zurückschreckt, um die Familie Fitshen zum Schweigen zu bringen...

Das Urteil
Wer dieses Buch aufschlägt wird wohl schnell sagen können, dass dieses Buch eher für die Jüngeren unter uns konzipiert ist. Der Schreibstil ist einfach. Er geht nur leider kaum auf Gefühle ein und lässt die meisten Dinge im Halbdunkeln. Außerdem wirkt die Handlung durch die jungen Charaktere ein bisschen kindisch, worauf ich aber noch später eingehe.

Was sich, wie ich finde, eigentlich wiederspricht: In dem Buch geht es, wie man dem Titel schon entnehmen kann, um den Polsprung (die Wikipediaerklärung zeigt schon ein wenig, wie schwierig dieses Thema ist). Nimmt man also die absolut unfähige Physikschülerin Pia und will ihr irgendwas von Magnetfeldern erzählen, ergibt das einfach nichts Gutes. Ich habe zwar verstanden, dass bei einem Polsprung die Pole vertausch werden - Aber wieso passiert das? Was sind die Folgen?
Hier mal einige Beispiele, in dennen der Autor seine Physikkentnisse zum Besten gibt:

Pawelkos damalige Arbeitsstätte trug am Namen RESY - russisches Elektronen Synchrotron, analog zum 1960 errichteten deutschen DESY-Ring in Hamburg. [...]
Pawelkos Fachgebiet waren künstliche  Magnetfelder. Sein Ziel bestand darin, ein möglichst kleines Gerät zu entwickeln, mit dessen Hilfe starke Störfelder über eine möglichst große Distanz - am liebsten hunderte von Kilometern - generiert werden konnten. [...]
Ließ man Elektronen und Protronen entgegen der Rotationsrichtung der Erde mit einer Geschwindigkeit aufeinander prallen, die exakt der Rotationsgeschwindigkeit des Planeten entsprach, würde das Magnetfeld in einem Umkreis von mehreren Kilometern komplett neutralisiert, so hatte Pawelko berechnet.
[Z.12ff S. 110]

Am besten sieht man es aber an diesem Abschnitt:
[...] Pawelko nickte. "Genau. Und der Polarisator stellt einen Vorstoß in mein Gebiet dar. Er soll ein dynamisches Magnetfeld stabilisieren. Bloß kann er nicht funktionieren, weil er gegen das Hobb'sche Theorem verstößt, eine physikalische Regel, die besagt, dass zwei gleichartige Kräfte einander nicht potenzieren können, sondern zeitgleich ohne Einfluss auf einander existieren.
... Pawelko rieb sich die Stirn. "...An bestimmten Stellen werden große magnetische Störungen erzeugt, von denen er sich wohl erhoffte, dass sie auf der Erde überspringen und die Pole in der gegenwärtigen Polarität aufladen würden."

Dadurch, dass ich die Theorie des Polsprungs bis jetzt noch nicht verstanden habe (und auch nicht werde, denke ich) kann ich auch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Untergangsidee gut/interessant war. Ich meine nur zu behaupten, dass dieser Dystopieroman nicht sehr orginell war. Im Grunde genommen geht es nur um das typische Umwelt-Weltuntergehen.
Insgesamt handelt dieser Roman wohl von dem Flüchten der Fitshens vor Milford, der ihren Vater (und sie, die durch die Entdeckung der toten Waale auf dem Strand) beseitigen möchte. Besonders spannend war das nicht, auch, wenn die Handlung hier und da seine kleinen Höhepunkte hatten. Die "Operation Polsprung" fand ich sehr interessant - sie dient unter anderem dazu, Umweltkatastrophen (wie eben die sterbenden Wale) zu vertuschen -, hätte mir da aber noch mehr vorstellen können.

In dem Buch hat es nur von ungläubigen Szenen gewimmelt. Besonders augefallen ist mir da die Angriffstelle, in der Alex und seine Familie sich in einer Bahn befinden und Patrick Milford ihnen auf die Schliche kommt. Alex hat anscheinend - vor einem Unfall - Judo/Taek-Won-Do/was-auch-immer gemacht, mit dem er aus dem Nichts unglaublichen Mut und vorallem Kräfte! entwickelt. Er läuft filmreif auf dem Gegner hoch (!!!). Befindet sich zufällig ein Kampfsportler unter meinen Lesern und will mich aufklären, ob sowas überhaupt möglich ist?

Sie basierte darauf, die Bewegungsenergie des Gegners für sich zu nutzen: Wenn der andere sich vorbeugte und zum Angriff ansetzte, warf man sich ihm entgegen und lief mit zwei schnellen Schritten an ihm hoch, um ihn schließlich mit einen gezielten Tritt kampfunfähig zu machen. [Worauf der unglaubliche Kampf folgt]
[S. 120ff]

Die Charaktere haben für mich auch nichts mehr rausreißen können. Alex und Isa sind zwar beide (soweit ich weiß) älter als 16, verhalten sich beide aber nicht sehr reif. Sie wirken beide sehr unausgereift und vorallem nicht sehr realistisch.

Mein Fazit
Durch die schwierige Thematik dieses Buches konnte ich mich leider nicht hineinfinden. Der Autor hat für mich die Polsprungtheorie nicht einfach genug erklärt. Es gab noch einige Ecken und Kanten, die mich gestört haben und nicht übersehen konnte. Wer gut in Physik/Mathe ist, sollte dieses Buch vielleicht mal versuchen - ich bin mir ziemlich sicher, dass denjenigen, die das Buch besser verstehen, es natürlich auch viel besser gefallen wird.
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Vielen Dank an Bastei Luebbe für die Bereitstellung dieses Buches!

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