[Rezensionen] Wekwerth, Rainer - Damian: Die Stadt der gefallenen Engel

| 3 Kommentare
Autor: Rainer Wekwerth
Originaltitel: -
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy
Preis: 16,95€
Format: Taschenbuch
Seiten: 418
ISBN: 978-3-401-06513-7
Verlag: Arena

Vielen Dank an Arena für die Bereitstellung dieses Buches!

Lara will ein paar aufregende Tage in Berlin verbringen. Doch hinter der Fassade der Großstadt verbirgt sich eine Welt, in der dunkle Kreaturen einen verbitterten Kampf austragen. Als Lara Damian kennenlernt, weiß sie nicht, dass sich durch ihn eine alte Prophezeiung erfüllen soll. Ein düsteres Familiengeheimnis legt sich wie ein Schatten über die beiden und bedroht ihre Liebe und ihr Leben.

Mit eigenen Worten
Nachdem Lara einfach so von ihrem Freund Ben sitzen gelassen wurde, entscheidet sie sich für drei Wochen bei ihren Großeltern in Berlin. Obwohl sie dort Erholung sucht, bekommt sie wahrscheinlich genau das Falsche: Sie lernt den mysteriösen Damian kennen, der eigentliche Untertan Satans, der sie zu seinem Meister in die Hölle holen soll.

Während sich Himmel und Hölle ziemlich in die Haare kriegen, steht noch eine andere Frage im Raum: Was passierte mit ihrem Vater? Vorallem: Was ist überhaupt in ihrer Familie los?

Das Urteil
Da ich über viele Spoiler meckern will, würde ich denjenigen, die dieses Buch noch lesen wollen/müssen nicht empfehlten, diese Rezension zu lesen.

Im Großen und Ganzen fand ich den Schreibstil von Rainer Wekwerth ganz okay. Er beschreibt die Gefühle der Personen zwar eingehend, brachte für mich aber nie genug Gefühl rüber. Er versucht zwar sichtlich, die Gefühlswelt der einzelnen Personen darzustellen, übertreibt leider aber meistens sehr. Lara macht zwar in dem Buch einiges durch, flippt aber auch einige Male (für meinen Geschmack) zu sehr und reagiert dafür an den wichtigeren Stellen zu wenig. Worauf meistens auch endlose Beschreibungen von irgendwelchen Wandergängen durch Berlin folgen, über die sie (stunden-/)seitenlang philosophiert.

Der Autor benutzt auch oft eine Metapher mehrmals. Der Schreibstil wirkt klischeehaft, kitschig. Der Spruch "Gewollt und nicht gekonnt" trifft es wohl hier am meisten.

Der Autor erzählt das Buch in der Sicht sehr vieler Charaktere. Arias, Satan, Damian, Sanael, Lara, Max und Martha, Rachel... wer soll denn da noch einen Überblick behalten?
Auch wenn ich diese Art von Erzählung meistens sehr gut finde - im Normalfall ermöglicht das dem Leser sich besser in den Geschehnissen hineinzufinden - hat sie mich bei Damian eher gestört. Wenn Herr Wekwerth bei wichtigen Charakteren wie zum Beispiel Damian, Lara, Max/Martha und dem Engelanführer geblieben wäre, hätte ich das noch relativ verständlich gefunden. Aber dadurch, dass auch die Sichten einiger eher unwichtigen Dämonen oder Engeln vorkommen, habe ich einfach nach einer Zeit den Sinn dafür verloren, wer wer ist und was will. Spannend waren die Mordgelüste oder Beobachtungen (wenn zum Beispiel Gumraak erzählt hat, hat er immer nur darüber nachgedacht, wie toll es wäre, Damian umzubringen usw.) auch nicht wirklich.

An Spannung fehlt es in dem Buch auch reichlich.
Das Einzige, was mich wirklich fasziniert hat, war das Geheimnis um Laras Familie. Es ist durch die verschiedenen Sichten, die immer mal wieder etwas in die Richtung andeuten, sofort klar, dass Lara etwas besonderes ist und die beiden Parteien Himmel und Hölle sie deswegen wollen (wobei Himmel noch nicht mal wirklich weiß, was sie ist).
Ich fand die Auflösung einfach enttäuschend. Ich bin ehrlich: Ich könnte was verpasst haben, da ich die letzten Seiten nur noch überfolgen habe, aber bei der "Aufklärung" habe ich dann noch intensiv gelesen. Rachel schlief anscheinend mit Satan, der Grund, wieso Satan sich mit einer Sterblichen fortpflanzen soll, weiß ich nicht, worauf Lara entstand. Sie ist mit ihrer menschlischen und unsterblichen Hälfte besonders gefährlich, da sie sich auf unbegrenzte Zeit auf der Erde aufhalten kann. "Einfache" Dämonen wie Damian, Gumraak und die Anderen können sich nur für kurze Zeit auf der Erde aufhalten, wenn sie es länger tun, werden sie schwach.

Durch die vielen Sichtwechseln ist das Buch deswegen auch wahrscheinlich so lang geworden. Es passiert nicht viel, erst gegen Ende kommen die Szenen, die man vielleicht mit starken Kopfschmerzen (sehr starken!) als annähernd spannend betrachten könnte.

Damian und Lara waren für mich zwar ein theoretisch gutes Paar, doch ging es mir hier mal wieder viel, viel zu schnell. Wie kann man einen Menschen nach zwei, drei Treffen lieben? Die Reaktionen von Lara waren so oder so ziemlich überzogen (beispielsweise an einer Stelle, als Damian sie nach einer Nacht bei ihr "verlässt", weil er nachdenken und irgendwelche Angelegenheiten erledigen muss, worauf sie etwas wie "Papa und Ben haben mich schon verlassen, das lasse ich NIE wieder mit mir machen!) und nachdem Wekwerth die beiden quasi - von Laras Seite aus - direkt auf den Traualtar stellen wollte, war es dann für mich endgültig gegessen. Schwärmen, ja. Aber sowas? Nie! (Oder weiß zufällig jemand, ob Lara da 12, oder ein ähnliches Alter, war?)

Es gibt wohl keine Charaktere in diesem Buch, die mich nicht in irgendeiner Weise genervt oder verwirrt haben. Damian war zwar ganz süß und mysteriös, kam mit seiner "Das darf ich aber eigentlich nicht fühlen"-Masche nicht sehr authentisch vor. Für mich muss bei einem solchen Wesen ein riesiges Chaos entstehen, auch, wenn er eigentlich wieder in den Himmel will usw. Mir kam das ganze ein bisschen so vor, als wollte er es sowieso und Rainer Wekwerth wollte einfach ein bisschen Zweifel für die Authenzität beimischen.
Lara ging mir ununterbrochen auf die Nerven, Max, Martha und Rachel habe ich nicht ganz verstanden, die Engel fand ich so oder so ziemlich komisch.

Mein Fazit
Wo  soll ich nur anfangen? Der Autor macht mit seinem Werk einfach alles falsch, was man falsch machen kann: Null komma nichts an Spannung, unnötige Sichtwechsel, überzogene Reaktionen...
Das Buch ist reine Zeitverschwendung und sollte tunichts gemieden werden. Ich kann durch den hoffnungerregenden Anfang vielleicht noch ein halbes Herz geben, mehr könnte ich mit meinem Gewissen aber nicht vereinbaren.

3 Kommentare:

  1. Okay... ^^ also bis jetzt habe ich wirklich noch von niemandem gelesen, der das Buch gut fand. Das finde ich auf der einen Seite köstlich, auf der anderen macht es mich irre neugierig. Ich meine... wirklich? Sooo mies? Das muss ich selber mal lesen! :P

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  2. Ich seh das wie Sarah. Ich hab wirklich noch von niemanden gehört: "Wow, ist das ein tolles Buch" und genaud das macht mich neugierig. Kann es wirklich ein Buch geben, das niemand mag? xD

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  3. Okay, das Gefühl kenne ich. Die Bücher die am meisten runtergezogen wurden, sind meistens die interessantesten (naja, wobei ich mich mittlerweile von Rezensionen nicht mehr stark beeinflussen lasse - ich will mir meistens eine eigene Meinung bilden). Bei mir ist es ja meistens sowieso so, dass ich die Bücher, die alle nicht mögen, eher mag als die, die total gehypt werden.
    Ihr könnt es ja gerne probieren, aber ihr wurdet gewarnt :D

    Es gibt sogar einige sehr gute Rezensionen (bzw. Bewertungen). Hier ist der Goodreadslink: http://www.goodreads.com/book/show/8471996-damian-die-stadt-der-gefallenen-engel
    Christina (http://animalibri.blogspot.com/2010/07/rezension-damian-die-stadt-der.html) hat das Buch sogar mit der vollen Punktzahl bewertet, Stefanie Emmy mit vier von fünf (http://stefanieemmy.blogspot.com/2010/07/rainer-wekwerth-damian-die-stadt-der.html). Die sehen das ja anscheinend ziemlich anders als ich, vielleicht hilft euch deren Rezensionen ja :D

    Laura
    Also vorstellen kann ich mir schon, dass es sowas gibt :D Erinnern kann ich mich an sowas nicht, aber über einige Fehler kann zum Beispiel niemand hinweg sehen, oder? :P

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