[Rezension] Morgowski, Mia - Die Nächste, bitte

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Autor: Mia Morgowski
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Chick-Lit
Preis: 8,99€
Format: Paperback
Seiten: 345
ISBN: 978-3-499-25637-0
Verlag: Rowohlt

Vielen Dank an den Verlag Rowohlt für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Dr. Paul Rosen – der Arzt, dem keine Frau traut. Paul Rosen will Karriere machen: als Anti-Aging-Doc. Da stimmt das Geld, und die Frauen ziehen sich freiwillig aus. Nur Nella nicht. Die findet ihren neuen Hausarzt zwar ungeheuer attraktiv, aber auch ganz schön unverschämt. Und vor allem total unfähig. Denn das von ihm empfohlene Mittel gegen ihre Flugangst entpuppt sich zwei Tage später als wirkungslos. Der Trip nach Genf ist die Hölle. Und der einzige Arzt an Bord – Dr. Paul Rosen! Doch der Halbgott in Weiß hat ganz andere Sorgen: Sein zukünftiger Chef denkt, er sei verheiratet. Nur wo kriegt Paul so schnell eine Ehefrau her?
Mit meinen eigenen Worten
Nella kann es nicht fassen. Nachdem der junge Dr. Rosen ihr auch noch ein nichtwirkendes Mittel gegen Flugangst verschrieb, taucht er auch noch auf dem Flug nach Genf auf - und muss ihr auch dabei helfen, ihre Panikattacke loszuwerden.

Als Paul die arme Nella aus dem Flugzeuggebäude schleifen muss, wird er von seinem zukünftigen (Wunsch)Chef überrascht, der auch noch davon ausgeht, dass Nella Pauls Frau wäre. Wieso? Paul ist ein angehender Anti-Aging-Arzt, der sich gerne aus dem schnöden Hamburg verkrümeln und sich irgendwo anders eine riesige Karriere aufbauen würde. Er hat nur ein Problem: Für den Job bei Dr. Schümli braucht er eine Frau. Und die hat er ja jetzt anscheinend.

Das Urteil
Die Kapitel sind jeweils in die Sicht von Dr. Paul Rosen und Nella aufgeteilt. Pauls Kapitel haben mir etwas besser gefallen, da sie nicht wie Nellas in einer Tagebuchform geschrieben wurden.
Wieso? Auch wenn der männliche Part des Buches einige komische Vorurteile gegen Frauen hatte - wenn die Autorin mit Sprüchen à la "Wenn man einer Frau mal die Kreditkarte überlässt, wird man sie nie los" oder "Feste Beziehungen sind nur was für dumme Männer" den Leser belustigen wollte, war sie übrigens bei mir auf der falschen Fährte - habe ich nicht ganz verstanden, wieso Morgowski Nellas Sicht nicht auch einfach in der normalen Erzählerform geschrieben hat.

Gut, wenn man als Leser weiß, was man vor sich hat, dann wieso nicht?
Ich habe schon einige tolle Bücher in dieser Form gelesen und hatte auch nichts an ihnen auszusetzen (zum Beispiel Cathys Book). Nur eben weiß der Leser nicht, dass das ganze Tagebucheinträge sein sollen, es wird höchstens einmal zum Ende hin leicht angedeutet (Zitat S.336: Wenn ich es aus den Augenwinkeln recht beobachtete, kritzelte sie zwischendurch auch wieder in ihr komisches Buch). Ich habe mich die ganze Zeit echt wie so eine Blöde gefragt, wieso Nellas Kapitel nicht "normal" geschriebn sind, argh!
Vorallem - wieso verkürzt Mia Morgowski die Sätze so komisch, wenn sie im nächsten Moment alles klitzeklein beschreiben will? Und was, um Gottes Namen, sollten diese Zeitangaben? Wer schreibt schon im Minutentakt in sein Tagebuch?

Etwas, was ich außerdem auch noch sehr kurios fand, waren die Gedankengänge der Charaktere. Wie kann Nella, als sie ihre Krankenkarte sucht, nur auf Beyonce kommen? Wie kommt die nur darauf, dass die irgendwelche Poolboys nach ihren Sachen schicken will? Die Frau (und stellenweise auch Paul) haben wirklich eine sehr ausgeprägte Phantasie, bei der ich nur den Kopf schütteln konnte. Beispiele wie diese sind da nicht selten:

Zitat S. 52 (Nella)
8 Uhr 50. Oh. Mein. Gott. Mir ist ja so schlecht! Habe vor zehn Minuten das erste Mal meine Medizin eingenommen und muss sagen: Vorher ging es mir besser. Fühle mich jetzt auf unbestimmte Art diesem Pornoquaksalber ausgeliefert. Wäre ich bloß zu einem richtigen Arzt gegangen!
Was, wenn das Fläschchen garkeine Medizin enthält, sondern ein schamanisches Aphrodisiakum, das bereits stimulierende Wirkung zeigt, wenn man es nur anguckt? Kann mir nicht anders erklären, warum ich seit gestern ständig an Sex denken muss. [...]
Eine kleine Anmerkung am Rande: Das ist nicht das Ende von der Passage - diese komischen Gedanken von Nella (übrigens spricht sie da von einem Flugangstmittel, dass ihr Doktor Rosen verabreicht hat) ziehen sich locker über die nächsten paar Seiten.

Die Idee, dass Nella von Dr. Schümli fälschlicherweise als Pauls Frau erkannt wird und sie daraufhin sozusagen mitspielen muss ist eigentlich eine recht interessante Idee. Auch die Passagen, in dennen die beiden sich in Widersprüchen verhängen hätten auch wirklich lustig sein können, was sie aber leider selten waren. Ich gebe zu, bei einigen Stellen ein bisschen gelacht zu haben, muss aber leider sagen, dass die Stellen, bei dennen ich mir gedacht habe "Wie kann man nur so doof sein???" leider überwiegt haben.
Wieso eine nicht-bestechliche Frau wie Nella Paul ohne Grund hilft (sie mag ihn außerdem nicht, sie ist der festen Überzeugung, dass alle Ärzte Schnösel und Golfspieler sind) ist mir auch eine Frage.


Das Ende war wohl eins der wenigen Sachen in diesem Roman, die mich wirklich überraschten. Auch wenn es leider sehr dürftig umgesetzt war, fand ich es toll, wie Pauls Vater sozusagen alle Wege in Kraft gesetzt hat, ihn in Hamburg zu halten. Hätte ich dem alten Rosen ehrlich gesagt nicht zugetraut.

Nur leider muss ich hier auch wieder meckern. Die Idee, dass sein Vater das gemacht hat, ist ja schön und gut, aber die Auflösung? Paul geht zu seiner Mutter und die tischt ihm das sozusagen mal nebenher auf.
Besonders unglaubwürdig finde ich, dass Paul daraufhin sogar die Praxis WIRKLICH übernimmt. Der Sinneswandel, dass er doch nicht nach Genf, Marbeia oder sonst wo hin will, kam für mich sehr aus dem Nichts - kurz bevor Dr. Schümli ihn abserviert hat, hat er noch von einer eigenen Praxis in irgendeinem Luxusort geträumt. Vorallem das er so ruhig reagiert hat, hat mich völlig aus dem Konzept gebracht.
Gerade bei so einem Menschen wie Paul erwartet man doch, dass der völlig austickt. Ich meine, hallo, immerhin hat sein Vater ihm DIE Chance in Genf versaut! Er hätte den Gefallen, dem der Schönheitschirug ihm schuldete, auch darauf verwenden können, den Job für seinen Sohn zu besorgen.


Wahrscheinlich ist das jetzt mehr als offensichtlich: Die Charaktere haben auch leider keinen Weg in mein Herz gefunden. Nella ging mir mit ihrer panischen Art einfach zu sehr auf die Nerven, als dass sie mir irgendwie sympathisch herüberkommen könnte. Und Paul? Sexistischer und frauenfeindlicher geht es für mich nicht mehr, die Autorin hat für mich hier wirklich zuviel des Guten benutzt.

Mein Fazit: Die Nächste, bitte von Mia Morgowski war für mich ein riesen Reinfall. Die Geschichte hatte eigentlich Potential, welches die Autorin aber nicht ausschöpft: In dem Buch wimmelt es nur so von nervigen, neurotischen Charakteren die sich gegenseitig in die Haare bekommen. Ganz zu schweigen von der lausigen Tagebuchversion, in der Nellas Sicht der Dinge erklärt wird.
Elenas Kommentar auf Goodreads hat es wohl am meisten getroffen: Das Nächste (Buch), bitte! [0,5 Sterne - und das ist noch sehr großzügig]

 

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