Autor: Antje Babendererde
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik
Preis: 14,99€
Format: Hardcover
Seiten: 314
ISBN: 978-3-401-06522-9
Verlag: Arena
Vielen Dank an den Verlag Arena für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!
Der Sturz von den Klippen am Cap Flattery hätte leicht tödlich ausgehen können. Doch Hanna überlebt - dank des Makah Indianers Greg. Hat der Vorfall etwas mit Hannas verzweifelter Suche nach ihrer großen Liebe Jim zu tun, der hier vor fünf Jahren spurlos verschwand? Gemeinsam mit Greg macht Hanna sich daran, den Dingen auf den Grund zu gehen. Doch während sie Greg immer näherkommt, entdeckt sie Stück für Stück Jims wahre Identität.
Mit meinen eigenen Worten:
Als Hanna eines Tages von ihrem Museum auf die Suche nach einem Stammesschnitzer der Indianer geschickt wird, findet sie Jim Kachook und verliebt sich in ihn. Er ist der Einzige des Dorfes der sich für die weite Reise nach Deutschland bereiterklären würde; Niemand sonst wäre gewillt, so eine lange Zeit von seiner Familie weg zu bleiben. In Deutschland kommen die beiden zusammen und als Jim dann eigentlich in seine Heimatstadt zurückgehen wollte, um Land für ihr Haus zu kaufen, kehrt er nie wieder.
Jahre später macht sich Hanna mit einem gebrochenen Herzen auf die Suche nach ihm. Was passierte nur mit Jim? Hatte er eine andere Familie? Lebte er vielleicht garnicht mehr?
In Cape Flattery angekommen merkt sie schnell, dass sie nicht willkommen ist. Die Stammesangehörigen geben ihr die Schuld daran, dass Jim verschwand. Greg, Wahlbruder von Jim, erklärt sich schnell bereit, ihr bei der Suche zu helfen. Ungeahnte Gefühle keimen auf und ein schreckliches Geheimnis wird zutage gefördert...
Das Urteil:
Eins, was mich an dem Buch am meisten gestört hat, war der Schreibstil. Frau Bebendererde beschreibt viele Sachen für mich viel zu drastisch, was viele Dinge für den Leser unwahrscheinlich und komisch wirken lässt.
"Was ist bloß in dich gefahren, Vater, dass du so mit einer Frau redest, die mein Gast ist?"Außerdem haben mich die langen Beschreibungen auch gestört. Es wird oft aus der Vergangenheit wiedererzählt und stellenweise schildert die Autorin die Umwelt für meinen Geschmack zu sehr, wodurch das Buch schnell langweilig wurde.
"Sie hätte dieses Haus nie betreten dürfen." Gregs Vater spuckte die Worte förmlich aus.
"Du kennst Hanna doch überhaupt nicht."
Matthew schnaubte. "Seit wann ist sie hier, in Neah Bay?"
"Seit drei Tagen."
"Ich nehme an, du hast die Zeit genutzt", sagte der alte Ahousat verächtlich. "Die Frau ist schuld daran, dass Jim nicht mehr bei uns ist. Und ich werde nicht zulassen, dass sie mir auch noch meinen anderen Sohn wegnimmt."
Hannah hatte genug gehört. Hastig holte sie ihren Rucksack und ging hinauf in die Diele. Ihr Blick fiel durch die offene Tür in die Küche. Der alte Mann stand am Fenster. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und es gelang ihm nicht seine Erregung zu verbergen. Sein ganzer Körßer zitterte schon vor offener Feindseligkeit."
Im Grunde genommen fand ich die Idee des Buches wirklich interessant. Als ich die Inhaltsangabe gelesen habe, habe ich mich auf ein spannendes Abenteuer gefreut, in dem die Protagonistin auf die Suche ihres Mannes geht.
Die Spannung fehlte hier eindeutig. Die ersten zweihundert Seiten handeln nur davon, wie Hanna in dem Dorf herumläuft und verschiedene Leute nach Jim ausfragt. Sie kommt Greg näher, drängt ihn dazu, die Suche nach Jim anzufangen und so weiter.
Ich würde das Buch eher denjenigen empfehlen, die sich brennend für die Indianerkultur interessieren. Für mich rückte die Suche nach Jim viel zu sehr in den Hintergrund, da die Autorin die Indianer und ihre Lebensweise sehr in den Vordergrund stellt. Auch wenn mir das stellenweise zuviel wurde, fand ich es dennoch sehr interessant, einige Fakten über die Indianer erfahren zu können. Da ich mich eigentlich nicht für diese Kultur interessiere kann ich nicht genau sagen, ob Antje Babendererde mit allen ihren Behauptungen richtig liegt, dennoch hatte ich in dem Buch aufjedenfall das Gefühl, dass Antje entweder sehr gut recherchiert oder nur Sachen gut als real verkaufen kann.
Für jemanden der eigentlich nichts von Indianern versteht, ist das Buch ziemlich schwer zu verstehen. Babenerde schmeißt mit vielen Fachwörtern und Wörtern, in irgendeiner alten Indianersprache umsich, die sich der Leser leider in der kurzen Zeit nicht merken kann. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin die Details ein wenig mehr verteilt hätte. Die Sachen über die Antje erzählt sind eigentlich alle sehr interessant und deswegen fand ich es sehr schade, dass durch den Informationsoverload so wenig bei mir hängen blieb.
Etwas, was mir sehr gut gefallen hat, war das Antje über die Beziehungen zwischen den Indianern geschrieben hat. Auch wenn die Regeln nicht mehr so streng wie früher sind, ist es heute immer noch nicht sehr angesehen, wenn zum Beispiel ein ranghohes Mädchen mit einem Jungen, der aus einer Sklavenfamilie stammt, zusammen ist. Grace und Joey haben mir das ganze Buch schrecklich leid getan. Ich kann zwar verstehen, dass alte Menschen meistens auf alten Gebräuchen festhalten wollen (bzw. es auch Menschen gibt, die sehr traditionell gestrickt sind), aber trotzdem habe ich ihnen von anfang an immer nur das Beste gewünscht. Leider findet der Leser aber nicht heraus, ob Grace ihrer Uroma von Joey erzählte.
Der richtig spannende Part, in dem das Verschwinden von Jim aufgedeckt wurde, fängt also erst später (so ungefähr in den letzten fünfzig Seiten) an. Ich kann leider nicht sagen, dass mich das Ende besonders überrascht hat. Spannung fehlte in dem Buch, wie gesagt, sowieso. Das Ende konnte für mich leider nichts mehr rausreißen.
Greg und Hanna sind mir nach einer Zeit sehr ans Herz gewachsen. Ich fand es rührend, wie Greg sich um Hanna kümmerte und sie überall mit hinnahm. Ich fand es nur etwas merkwürdig, dass Hanna den armen Greg immer und immer wieder auf die Suche nach Jim gedrängt hat - Er will anscheinend nichts überstürzen und sie fragt immer aus dem heiteren Himmel, "was ist denn jetzt mit Jim? Wann suchen wir endlich?"
Babendererde wollte damit drauf hinweisen, dass die Indianer (ich kenne ehrlich gesagt den Namen nicht mehr) nicht direkt suchen, sondern nur finden. Was das genau bedeuted weiß ich leider nicht.
Die anderen Charaktere fand ich alle sehr interessant, leider aber auch nicht sonderlich facettenreich - Joey, Grace, Gregs Vater...
Mein Fazit: Leider hat mir Antje Babendererdes Roman Rain Song nicht so gut gefallen wie erwartet, da mir Spannung und andere wichtige Aspekte gefehlt haben. Hier gibt es von mir gut gemeinte 1,5 Punkte, da ich die Charaktere gerne gemocht habe und die Idee des Romanes mir eigentlich sehr gefallen hat. Schade, aber das Potential dieses Romanes wurde für mich nicht genügend ausgeschöpft.
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