[Rezension] Whitcomb, Laura - Seelenhüter

| 0 Kommentare
Autor: Laura Whitcomb
Im Orginal: The Fetch
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy
Preis: 14,99€ (Taschenbuch)
Seiten: 362
Verlag: PAN
ISBN: 978-3-426-28332-5

Vielen Dank an den Verlag PAN für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Beim Anblick ihres rotgoldenen Haares, das ihr Gesicht wie ein Heiligenschein umrahmte, durchfuhr es ihn wie ein Blitz.
Die Frau berührte Calders Herz, so vertraut wirkte sie, obwohl er wusste, dass er ihr nie zuvor begegnet war.


Calder ist ein Seelenhüter, der den Menschen seit über 300 Jahren die Tür in das Leben nach dem Tod öffnet. Doch als er eines Tages das Zimmer eines kranken Jungen betritt, geschieht etwas Unerwartetes: Er verliebt sich auf den ersten Blick in die am Bett wachende, bildschöne Alexandra. Calder ist überzeugt: Sie ist seine Seelenverwandte! Er bringt es nicht übers Herz, der jungen Frau weh zu tun, und schenkt dem Kind das Leben. Von nun an kann Calder die Schönheit Alexandras nicht mehr vergessen. Aber um sie wiederzusehen, muss er die uralten Gesetze der Seelenhüter brechen – mit fatalen Folgen.

Rezension:
Calder ist ein Seelenhüter. Er begleitet die Seelen nach ihrem Tod auf ihrer Reise zu dem Capitän, der sie in den Himmel bringt. Als er eines Tages einen kleinen Jungen begleiten soll, sieht sie ein wunderschönes Mädchen - Glory, so nennt er sie - und aufeinmal weiß er, dass sie sein Lehrling werden soll.
So kommt es auch dazu, dass Calder dem Jungen noch einmal erscheint und weil er sein angebliches Kindermädchen nicht verletzen will, verwehrt er ihm den Tod.
Als er den Ratgeber der Zarrfamilie begleiten soll, bietet er ihm einen Tausch an: Rasputins Geist darf für drei Tage im Land der verlorenen Seelen verweilen und Calder würde für die Zeit seinen Körper annehmen, um Glory zu suchen und sie zu seinem Lehrling zu machen. Doch schnell stellt sich heraus... Glory ist kein Kindermädchen. Glory ist die Zarin von Russland, Alexandra Romanov.
Und dann muss Calder einen anderen potentiellen Lehrling finden, wobei er auf ungeahnte Hindernisse trifft...


Der Schreibstil in Seelenhüter ist mal wieder nichts besonderes, jedenfalls kann ich sagen, dass er nicht so wie der Schreibstil in Whitcombs anderem Roman - Silberlicht - ist. Er ist einfach und beschreibt nur das Nötigste, wobei aber auch mal öfters über die Strenge geschlagen wird.
Was ich damit meine? Calder weiß als Seelenhüter nicht, wie er gestorben ist und vorallem wie sein Leben war. Zwar war ich sehr gerührt, als Calder seinen alten Freund Pincher - ein Junge, der mit ihm auf der Straße gelebt hat - als Geist wiedersieht. Er erlebt als Rasputin auch einige Visionen, die mich aber stellenweise leider sehr verwirrt haben. Wenn er seine Visionen hat, dann werden die meistens nicht "angekündigt" und man hüpft sozusagen zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Man muss schon verdammt aufmerksam sein, um diese Veränderungen direkt wahrzunehmen. Ich bin ehrlich gesagt nicht so aufmerksam, weswegen ich manchmal gedacht habe, "Wo bin ich denn jetzt schon wieder?" ;)

Ein großer Pluspunkt für Seelenhüter war für mich der historische Aspekt. Das Buch spielt während der russischen Revulotion von 1917 und erzählt auch von der darauffolgenden Exekution der Zarenfamilie im Juli 1918 in Jekaterinburg. Whitcomb konnte neben der Geschichte von Ana und Calder wirklich wunderbar rüberbringen, wie schlecht es Russland zu dem Zeitpunkt ging. Einige Sachen, gebe ich zu, habe ich nicht behalten können und sind ein wenig untergegangen, aber trotzdem: Ich fand es definitiv toll, dass Frau Whitcomb soetwas in ihr Buch eingebaut hat. Russland war so oder so schon immer sehr interessant für mich, jetzt wahrscheinlich noch mehr ;)

Die Idee mit den Seelenhütern fand ich auch sehr interessant. Manche Sachen, die die Autorin sich da ausgedacht hat, sind relativ kompliziert und genau wie bei dem historischen Teil des Buches: Leider konnte ich mir nicht alles merken bzw. verstehen (das Ende ist etwas... verwirrend).
Ich kann aber bei der Seelenhütersache nicht genau sagen, ob das beabsichtigt war. Im Allgemeinen sind Themen, die sich um Religion (Seelenhüter sind ja sozusagen die Arbeiter Gottes) sind ja meistens eh ausgesprochene Rätsel. Vielleicht hätte ich auch noch aufmerksamer lesen müssen, obwohl ich sagen muss, dass ich eigentlich keine Leserin bin, die Passagen oder derartiges (freiwillig) überspringt. Natürlich nur, wenn mich das Buch nervt oder sowas ;)

In diesem Buch konnte ich wirklich gut über die drei Kritikpunkte hinweg sehen: Die Geschichte zwischen Ana und Calder hat mich verzaubert. Man merkt von anfang an, dass Calder sie gerne mag und sich nach einer Zeit auch sehr um Alexis sorgt. Der Leser kann sich wunderbar in ihn hineinversetzen und versteht auch, wieso er das tun musste. Auch, wenn er damit die ganze Welt auf den Kopf gestellt hat.

Die Charaktere sind einfach nur toll. Besonders Alex und Ana sind mir unglaublich ans Herz gewachsen, ich konnte sie mir alle Beide - auch Calder natürlich - wunderbar vorstellen. Mein Herz hat tatsächlich ein wenig geblutet, als ich am Ende des Buches Adieu sagen musste.
In Sachen Charakteren kann man Frau Whitcomb immernoch nichts nachsagen: Orginell und realistisch, Charaktere die man ins Herz schließt und nie wieder loslassen möchte.

Mein Fazit: Seelenhüter hat mir definitiv viel mehr als Silberlicht gefallen. Es fesselt den Leser von anfang an und erzählt eine interessante Jagd zwischen Calder und den verlorenen Seelen. Besonders die kleine Mischung mit Liebe hat mir gefallen, in Silberlicht hat die Liebesgeschichte ja definitiv überwogen :) Nur wegen der Verworrenen Rückblicke in Calders Leben ziehe ich einen Schmetterling ab, deswegen gibt es von mir eine sehr gute vier.




Das Cover:
In diesem Fall gefallen mir beide Bücher nicht so recht, ich hätte eine Mischung aus beiden perfekt gefunden. Bei dem PAN-Cover stört mich das Gesicht des Mannes, so hätte ich mir Calder z.B. niemals vorgestellt. Der Schlüssel auf dem englischen Cover passt perfekt zu der Geschichte. Da ich aber das Schimmern und den Blauton des deutschen Covers so toll finde, hätte ich z.B. nicht ein Gesicht, sondern genau den Schlüssel (natürlich in einem passenden Blauton) - vielleicht in die Mitte des Covers - gesetzt. Perfekt.

Die Autorin:
Laura Whitcomb ist in Californien aufgewachsen. Bevor sie Schriftstellerin wurde, hat sie eine Zeit lang als Englischlehrerin geabreitet. Für "Silberlicht" (OT: A certain slant of light) gewann sie 4 Literaturpreise und wurde auch noch für weitere Awards nominiert. Heute lebt und arbeitet sie in Portland, Oregon.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen