[Rezension] Wasserman, Robin - Skinned (Skinned, #1)

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Autor: Robin Wasserman
Orginaltitel: Skinned
Reihe: Skinned
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy, Science-Fiction, Utopie
Preis: 16,90€ (Hardcover)
Seiten: 376
Verlag: Script5
ISBN: 978-3-8390-010-6

Vielen Dank an Script5 für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Beschreibung:
Lia Kahn ist reich, schön und beliebt – bis ein Unfall sie beinahe tötet. Im Krankenhaus wacht sie in einem perfekten, künstlichen Körper auf. Lia wird nie wieder Schmerz empfinden, sie wird nicht altern und nicht sterben. Doch der Preis dafür ist hoch: Ihre Freunde misstrauen ihr, ihr Freund betrügt sie und alles, was ihr wichtig war, wandelt sich in einen Albtraum.
Hin- und hergerissen zwischen dem Leben, das sie einmal kannte, und einer neuen, aufregenden Existenz, lernt Lia bald die bitterste Lektion: Niemand kann ihr die Entscheidung abnehmen, die sie treffen muss, um ihre Liebsten zu schützen.


Rezension:
In dem ersten Band der Skinned-Reihe von Robin Wasserman geht es um die junge und beliebte Julia Kahn, die bei einem Autounfall umkommt. Doch in der Zeit in der sie lebt ist es möglich, einen Menschen sozusagen wieder zum Leben kommen zu lassen - Sie benutzen analysieren dein Gehirn und stellen einen MechHead (auch Skinner genannt) her, in den sie dich - so wie sie es sagen - downloaden. Hört sich eigentlich garnicht schlecht an, oder?
Aber leider hat das Dasein eines Skinners auch so seine Nachteile, weswegen Lia auch schnell herausfindet wieso sie nie freiwillig einer von ihnen sein wollte. Als MechHead hat man nicht die gleichen Empfindungen wie ein Mensch, besteht nicht mehr aus Knochen und Blut... und das Schlimmste für sie ist: Sie kann nicht mehr laufen wie früher. Als Lia noch ein Mensch war hat sie das Laufen zum Beispiel geliebt, als Skinner macht es ihr keinen Spaß mehr. Ein Mensch kriegt schnell Krämpfe und auch wenn der Körper eines MechHead nach Überanstrengung Erschöpfung simulisiert, ist das Laufen lange nicht mehr wie früher für sie...

Dann wären da auch noch die Erleuchteten. Gläubige die gegen die Skinner protestieren, weil sie glauben, dass Gott dagegen gewesen wäre. Sie sind auch zu Gewalt gewilligt, was Lia eines Nachts spürt...
Nachdem sie zu einer Maschine wurde, dreht ihre Schwester ihr entgültig den Rücken zu. Ihre Eltern scheinen mit ihrer Entscheidung, sie nicht sterben zu lassen, auch nicht sonderlich angetan zu sein und bereuen diesen Schritt in Lias Sicht vielleicht auch.
Doch das Schlimmste für sie ist, dass auch einige ihrer Freundinnen ihr in den Rücken fallen zu scheinen... Dann wären da auch noch die anderen Skinner. MechHeads, die sich die Haut von den Armen ziehen, nur um etwas zu fühlen. Ihren Schaltkreis kurzzuschließen gehört für sie auch dazu, um mehr zu fühlen.
Will sie wie diese ganzen Freaks werden? Nein. Aber was ist wenn sich deine ganze Familie und deine Freunde gegen dich stellen, wenn du nicht weißt, wo du hin sollst?


Skinned ist in der Ich-Perspektive von Lia Kahn verfasst und spielt in der Vergangenheit. Frau Wassermans Schreibstil ist zwar nicht wirklich etwas besonders, war aber dennoch angenehm zu lesen. Man merkt als Leser aber definitiv, dass da eine eher verzickte - ändert sich im Laufe des Buches aber leicht - Teenagerdame am erzählen ist, was ich nicht unbedingt schlimm finde. Ganz abgesehen von den eher tiefgründigeren Stellen bzw. Situationen hat mir deshalb der Sarkasmus von Lia mal öfters ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert (ihr wisst ja, wie sehr ich Ironie und Sarkasmus liebe).

Robin Wasserman hat mit Skinned, das ja in einer futuristischen Utopie spielt, einige neue Dinge für das Menschenleben erschaffen. Es gibt zum Beispiel kleinere Spielereien, zum Beispiel, dass man nicht mehr selber Autofahren muss, verschiedene (legale) Stimmungsdrogen, eine Art Chatroom, in den man sich sozusagen nur mit den Augen einloggen kann und, und, und.
Eltern müssen sich sogar keine Sorgen mehr machen ob ihr Kind hässlich oder dumm wird, sie müssen sogar nicht mehr rätseln ob sie ein Mädchen oder einen Jungen bekommen. Bevor die Frau schwanger wird, kann man das alles durch die Gentechnik festlegen. Richtiges Geld gibt es nicht mehr, jeder Mensch hat eine Art Bonus mit dem er alles bezahlen kann.
Auch wenn ich mich in Wassermans neue Welt eigentlich gut einfinden konnte, haben mich die ganzen Begriffe total verwirrt... EgoZone, Vidmi (oder so), PrivateZone...? Zwar werden so welche Dinge manchmal erklärt (aber nicht immer, was ich zum Beispiel am unglücklichsten finde), aber leider fand ich die Erklärungen meistens nicht ausreichend. Zum Beispiel hat Lia einmal im Buch jemanden (ich nenne jetzt mal besser keine Namen, sonst spoiler ich) eine neue Tasche geschenkt, die irgendwelche besonderen Fähigkeiten hat. Die Person, die die Tasche bekommt, hat eine ganz "normale" - also so eine, wie wir sie benutzen - und leider bekommt man als Leser, finde ich, nicht genügend erklärt, wieso Lia zum Beispiel so "normale" Taschen primitiv findet. Ich bin einfach nicht ganz dahinter gestiegen, was jetzt so besonders an der anderen Tasche war, vorallem: Ich habe irgendwas mit elektronisch verstanden, aber was bringt einem eine elektronische Tasche, wenn man Sachen da rein tun will?

Auch wenn die Handlung nicht immer vor Action trotzt, hat mich das Buch dennoch gefesselt und nicht mehr losgelassen. Lia ist es gewöhnt, immer die schönste und vorallem die beliebteste zu sein und seitdem sie ein MechHead (Skinner) ist, wird sie von den meisten gemieden und auch, wenn sie es gewohnt war, angestarrt zu werden, ist das für sie zu dem Zeitpunkt etwas ganz anderes. Der Leser kann sich wunderbar in Lia hineinversetzen, sie muss lernen, wer ihre echten Freunde sind und findet dabei heraus, dass die Dinge, die sie nun in der Zukunft haben, auch nicht unbedingt besser als die aus der Vergangenheit sein müssen.
Auch der Konflikt mit ihrer Familie hat Wasserman wirklich toll dargestellt.
Die Auseinandersetzung, ob ein Skinner es verdient zu leben oder eine gottlose Maschiene ist, war auch sehr überzeugend und hat zum Nachdenken angeregt. Als Skinner kann man nicht mehr so fühlen wie ein Mensch, außerdem fühlt man Dinge wie Erschöpfung und so weiter nicht mehr (was für Lia besonders schlimm war). Das einzige gute an dem Dasein als Skinner ist, dass man unsterblich ist. Der Körper kann nämlich nach vierzig Jahren (bzw. wenn der Körper kaputt ist) ausgetauscht werden. Auch wenn man immer mit Lia leidet, kann man sich auch in die Erleuchteten und ihre Freunde und Familie hineinversetzen, die finden, dass sie nicht mehr die alte Lia ist.
Deswegen versteht man auch, dass andere MechHeads sich extra Schmerzen zufügen. Auch wenn es sich krank anhört, aber ich glaube, sowas würde ich auch machen. :/ Ich meine, auch, wenn ich nicht gerne Schmerzen habe, wäre es nicht komisch überhaupt nichts zu fühlen? Nicht einmal, wenn man zum Beispiel seinen Freund küsst oder sich mit dem Messer schneidet?... In dem Buch heißt es, dass Skinner zwar kaum Schmerzen empfangen, aber bei besonders heftigen Situationen schon. Ein paar MechHeads in dem Buch ziehen sich sogar die falsche Haut ab...

Ich will jetzt nicht mehr viel über die Handlung reden, weil ich nicht sonderlich viel über sie erzählen bzw. verraten möchte. Wer in Skinned ein actiongeladenes Buch sucht, ist definitiv fehlt am Platz (das Buch hat nur einige wenige Szenen, in dennen es actionreich vorgeht), aber ich finde es besonders gut, dass Frau Wasserman es trotzdem geschafft hat mich zu fesseln. Ich bin einfach begeistert von dem Buch und ihren Charakteren :) Das muss man ja erstmal schaffen. ;)

Die Charaktere waren allesamt sehr facettenreich und besonders Lia und Auden habe ich in mein Herz geschlossen. Auden ist einer der wenigen Menschen, die noch auf Dinge aus der Vergangenheit zurückgreifen: Eine Brille, eine ganz normale Tasche und zu allem Übel wurde er auch ohne jegliche Gentechnik geboren. Und es stört ihn nicht. Irgendwie hat genau das ihn zu etwas Besonderem für mich gemacht, auch wenn die meisten sagen, dass er irgendwie primitiv wäre und so weiter - ich fand es zum Beispiel immer sooo süß, wenn er Lia in Schutz nimmt (scheinbar ohne Grund) ;)
Lia ist auch ein tolles Mädchen, naja, jedenfalls wird sie das im Laufe des Buches. Man merkt als Leser zwar über das ganze Buch, dass sie ein bisschen verzickt ist, aber genau die Verwandlung in ihr hat mich fasziniert. Sie merkt, dass sie sich nicht mehr so einfach auf ihr Aussehen verlassen kann und ändert so auch ihr Inneres. Von Zoie fange ich am besten garnicht an, die mochte ich zum Beispiel garnicht.

Mein Fazit:
Skinned von Robin Wasserman ist ein Buch, das mich von der ersten Seite an unglaublich gefesselt hat, weswegen ich das Buch schon in mindetens drei Tagen durchhatte. Zwar überzeugt das Buch nicht unbedingt wegen einem actionreichen Spannungsbogen, schafft es aber dennoch, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Deswegen vergebe ich natürlich die volle Punktzahl, für mich ein Buch, dass jeder mal gelesen haben muss :)
Den zweiten Teil werde ich aufjedenfall lesern, hoffentlich so schnell wie es geht :)

Informationen zur Reihe:
1. Band: Skinned (OT: Skinned)
2. Band: Crashed (OT: Crashed)
3. Band: Titel unbekannt (OT: Wired)

Was mir bei der Skinned-Reihe positiv aufgefallen ist, ist übrigens, dass Script5 die englischen Titel beibehalten hat. Sieht man ja mittlerweile (leider) nicht sooft, jedenfalls finde ich sowas besser als peinliche Eindeutschungen (jetzt nicht gerade bei diesem Verlag).
Deswegen denke ich auch, dass der dritte Band auch auf Deutsch Wired heißen wird. Ich will mich aber auf noch nichts festlegen, deswegen lasse ich das Feld einfach mal "frei".

Das Cover:
Dieses Mal gefällt mir das deutsche Cover noch besser als das englische. Zwar passt das Englische eigentlich besser (man sieht die.. wie soll ich sagen.. Metallsachen unter Lias Haut), aber die Muster auf dem Cover finde ich am deutschen einfach viel besser. Ich bin diese Mädchengesichter-Cover einfach leid. Außerdem fühlt sich das deutsche Buch auch noch "toll" an, keine Ahnung wieso :D

Die Autorin:
Robin Wasserman wurde 1978 geboren und ist eine amerikanische YA-Autorin. Sie wurde in Philadelphia groß, lebt aber im Moment in Brooklyn (New York). Sie hat einen Abschluss an der Havard Universiät und UCLA gemacht und bevor sie Autorin wurde, war sie Mitherausgeberin bei einem Kinderbücherverlag.

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