[Rezension] Belitz, Bettina - Scherbenmond (Splitterherz, #2)

| 5 Kommentare
Autor: Betina Belitz
Orginaltitel: -
Reihe: Splitterherz (#2)
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy
Preis: 19,95€ (Hardcover)
Seiten: 687
Verlag: Script5
ISBN: 978-3-8390-0122-6

Vielen Dank an Script5 für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Beschreibung:
Längst ist der Sommer vergangen, der Elisabeth Sturm die Augen öffnete für die gefährliche Welt der Mahre, der Sommer, in dem sie sich in einen von ihnen verliebte. Seit Monaten ist Colin nun verschwunden und Ellie quält sich durch einen nicht enden wollenden Winter. Die Tage tröpfeln gleichförmig vor sich hin, in den Nächten dagegen wird Ellie von Albträumen heimgesucht, die sie verstört zurücklassen. Um auf andere Gedanken zu kommen, quartiert Ellie sich bei ihrem Bruder in Hamburg ein. Doch sie erkennt Paul kaum wieder: Er wirkt erschöpft und gehetzt und scheint etwas vor ihr zu verbergen. Je mehr sie in Pauls Welt eintaucht, desto deutlicher überkommt Ellie ein Gefühl der Bedrohung und plötzlich weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Sie ahnt nicht, dass ihre Sorge um Paul und ihre Liebe zu Colin sie tiefer verletzen könnten als der abgründigste Traum …

Rezension:
Scherbenmond ist der zweite Band der Splitterherz-Reihe von Betina Belitz. Nachdem Ellie in dem ersten Band von Colin verlassen wurde und auch ihr Vater spurlos verschwunden ist, ist sie am Boden zerstört. Sie wird jede Nacht von unglaublichen Albträumen heimgesucht und da sie sich auf andere Gedanken bringen will, macht sie sich auf eine abenteuerliche Fahrt nach Hamburg zu ihrem Bruder.

Dort angekommen erkennt sie ihren Bruder jedoch kaum wieder. Er hat anscheinend sein Medizinstudium aufgegeben (obwohl er sozusagen früher schon mit dem Motto "früh übt sich" gelebt hat) und hängt nun Bilder in einer Galerie auf, die er mit seinem Lebensgefährten Francois besitzt. Ellie kann es nicht fassen. Wieso hat er nur sein Studium aufgegeben? Er hatte, daran kann Ellie sich noch genau erinnern, schon immer von dem Beruf als Arzt geträumt und nun soll er mit einem Mann eine Galerie führen?
Besonders - Ihr Bruder soll schwul sein? Paul wurde in der Vergangenheit wegen einem Zwischenfalls mit seinem Vater und der Freundin von ihm zwar sehr gezeichnet, aber nein, deswegen wird man doch nicht schwul. Erstrecht Paul nicht. Außerdem sieht man ihm die Erschöpfung sehr an, dazu reagiert er auch noch sehr gereizt auf Ellies versuche, ihm zu helfen. Sie weiß genau, dass da irgendwas nicht stimmt und bald kommt sie darauf - Paul muss befallen sein. Doch von wem? Wer hatte ihren geliebten Bruder so sehr verändert? Tillmann und sie vermuten, dass er schon mehrere Jahre unter Befall eines Mahrs gelitten haben muss. Sonst wären die Symptome nicht so stark...

Dann wäre natürlich auch noch Colin. Freunde? Geliebte? Colin nimmt mehr als Rücksicht auf sie und dennoch kommen die beiden sich stellenweise sogar immer näher. Aber Ellie weiß nicht, was sie ihm gegenüber fühlen soll. Durch den harten Winter hat sie ziemlich viel durchgemacht und erträgt es nicht einmal, wenn er sie anfasst. Und dann bringt sie auch noch Colins Leben gewissentlich in Gefahr...


Scherbenmond ist wie sein Vorgänger in der Ich-Perspektive von Elisabeth Sturm verfasst. Das Buch ist auch noch in Abschnitte mit verschiedenen Namen (der erste ist Acedia) unterteilt und, ich bin ganz ehrlich, ich bin mir nicht ganz sicher was das bringen soll? Falls jemand das weiß, kann er mir ja einen Kommentar unter der Rezension schreiben.
Der Schreibstil ist ganz gut und lässt sich relativ gut weglesen. Er ist wie der Schreibstil in dem ersten Band nichts besonderes, aber er erfüllt seinen Zweck. Für mich waren die Beschreibungen zum Beispiel auch immer genau lang genug (auch wenn mich dafür andere Dinge störten), aber leider konnte ich mich trotzdem kaum in die Charaktere hineinversetzen. Was wohl eher an der Protagonistin liegen muss, aber dazu gleich mehr.

Die Handlung.... was soll ich dazu sagen? Es gibt in dem Buch Überraschungsmomente, aber leider hat mich keiner von ihnen richtig umgehauen. Ich will nicht unbedingt sagen, dass ich zum Beispiel schon von anfang an wusste, wer zum Beispiel der Mahr ist, der Paul befällt, aber wenn man es dann weiß überrascht es einen nicht unbedingt. So läuft es bei ungefähr allen Höhepunkten in dem Buch.
Was mich leider sehr enttäuscht hat. In Splitterherz habe ich zum Beispiel immer mitfiebern können und wäre nie von alleine darauf gekommen, dass Colin ein Nachtmahr ist. Oder das ihr Vater ein Nachtmahr ist. Es ist also nicht so, dass Bettina Belitz sowas nicht kann. Ich weiß immernoch nicht wieso sie sich vom ersten Band zum zweiten so "verschlechtert" hat - Ich finde, für meine Wenigkeit, dass sich Scherbenmond in Sachen Spannung nicht gerade positiv von Splitterherz unterscheidet.

Wäre die Spannung denn nur die einzige Sache, die ich zu bemägeln habe. Dann wäre da aber noch dieses komische hin-und-her zwischen Colin und Ellie. Ellie ist in dem Buch so komisch und ist mir konsequent von anfangan auf die Nerven gegangen. Ich habe sie wirklich nicht mehr wiederkannt. Ganz am Anfang, zum Beispiel, beleidigt sie einen "armen" Polizisten ohne Grund wegen seiner Fettleibigkeit (gedanklich), so gehässig hatte ich sie nicht mehr in Erinnerung.
In anderen Situationen überzeugt sie auch nicht unbedingt mit menschlichem Verstand. Ich kann es gut verstehen, dass Frau Belitz klarmachen wollte, dass sie viel durchgemacht hat (bzw. auch immernoch tut) aber leider war mir das irgendwie alles zuviel. Sie hat sich richtig unnormal verhalten, ich kann zum Beispiel nicht verstehen wie man nach den Sachen, die sie durchgemacht hat, es zum Beispiel nicht mehr ertragen kann wenn Colin sie anfasst oder sowas in der Art. Noch nicht einmal das. Die ziert sich ja sogar vor der Berührung ihrer Mutter und es ist ja nicht gerade so, als wäre sie vor kurzer Zeit vergewaltigt worden. In dem ersten Band liebt Ellie Colin über alles und kann es nicht ertragen, wenn er fort ist. In dem Scherbenmond tritt sie ihn fast von ihm weg. Wieso dieser Sinneswandel? Kann mir das bitte jemand mal erklären?
Ganz abgesehen davon, ob sie nun Freunde oder zusammen sind, geht die wirklich über Leichen. Ellie setzt Colins Leben ohne mit der Wimper zu zucken aufs Spiel. Ich konnte es wirklich nicht fassen. Ich will nicht zuviel verraten, aber mit dem Aufs-Spiel-setzen von seinem Leben glaubt sie, Pauls Leben zu retten.
Und dann liebt Ellie ihn? Ganz ehrlich: Wie soll ich eigentlich sowas glauben? Ich verstehe auch nicht, wieso Colin bei so einem Mädchen bleibt, dass sein Leben ohne auch nur eine verdammte Sekunde darüber nachzudenken in den Eimer schmeißt.
Ich kann verstehen, dass ihr Bruder ihr wichtig ist, aber ich weiß nicht... Wie kann sie nur so einfach mit ihm rumspringen? Wenn es denn "nur" Colins Leben wäre - Sie setzt auch noch Gianna und Tillmann aufs Spiel! Sie sagt ihnen noch nicht einmal, dass sie bei dem Vorhaben draufgehen könnten.
Bei der Mission geht es darum, den Mahr, der Paul befällt zu töten. Und Ellie muss dafür sein ungefähres Alter herausfinden, damit Colin weiß wie er an ihn heran gehen kann und ob er überhaupt eine Chance gegen ihn hat. Für den Kampf zählt jedes Jahr, das der Mahr länger lebt/jünger ist - 20 Jahre älter konnte Colin schon noch schaffen, ab 40 Jahren wurde es kritisch. 50 Jahre waren so gut wie unmöglich.
Und als sie dann das Alter herausfindet, stellt sich herraus, dass der Mahr (glaube ich) 52 Jahre älter als er war. Was macht man also in bester Dummheit? Bei dem Alter pfuschen! 48 Jahre? Ach, komm, die drei Jahre... Machen wir ihn mal 45 Jahre älter als Colin, das würde eine Motivationsstütze für ihn werden. Würde schon nicht so schlimm ausgehen. Genau in diesem Moment hätte ich sie am liebsten dafür umgebracht, ich meine gut, dass sie von Colin verlangt, dass er sein Leben für sie aufs Spiel setzt - Aber dann auch noch dieses am Alter pfuschen? Was soll das denn bitte?!

Ellies Gefühlschwankungen sollen im Endeffekt übrigens auch im Kampf helfen. Steffie meinte eh, dass Frau Belitz Ellies - milde ausgedrückt - schwieriger Charakter bewusst ist und das auch so gewollt war. Wenn man es so sieht, dass ihre Gefühlswelt auch später noch eine größere Rolle spielt, dann kann man es auch noch einigermaßen einsehen. Für den Leser wurde die Protagonistin aber schier unerträglich und das, denke ich, trägt nicht gerade dazu bei, dass man das Buch gut findet oder sowas in der Art. Ich hätte das Buch stellenweise am liebsten in die Ecke gedonnert und nie wieder angepackt, aber naja, ich breche Bücher (besonders Rezensionsexemplare) nicht gerne ab.
Vielleicht kommt das mir nur so wegen der verschiedenen Situationen vor, aber Ellie war mir im ersten Band übrigens viel sympathischer. Vielleicht ist ihre... Schwierigkeit da noch nicht rausgekommen, in Splitterherz fand ich sie eigentlich ganz "nett" - nur etwas frech und stur (was ich nicht unbedingt schlecht finde, da ich das auch bin ;D).

Tillmann, Paul und Gianna waren für mich dafür aber richtige Lichtblicke in dem Buch. Ich habe es wirklich nicht kapiert wieso die drei (+ Colin) bei Ellie bleiben, ich bin ganz ehrlich, so ein Mädchen hätte ich nicht gerne als beste Freundin oder (wäre ich ein Mann) als Geliebte.

Colin war für mich sozusagen auch ein kleiner Lichtblick. Auch wenn Ellie sich wirklich zu 99% unmöglich ihm gegenüber verhalten hat, hat er nie an seiner Liebe zu ihr gezweifelt und behandelte sie immer in alter Colinmanier. Ich hatte stellenweise sogar das Gefühl, dass er sich über sie lustig machen wollte? Ellie kann sich ja nicht so recht entscheiden ob die beiden Freunde oder zusammen sein sollen; Colin schreibt darauf einen Brief mit den letzten Worten "in Freundschaft, Colin" (sowas in der Art), aber naja, ich kann mich natürlich auch täuschen.
Wie oben schon erwähnt sind mir Tillmann, Paul und Gianna im Laufe des Buches auch sehr ans Herz gewachsen. Besonders Tillmann, der mir viel besser als im ersten Buch gefallen hat - Er sah besser aus und (soweit ich mich erinnern kann) ist er auch im ganzen anders geworden. Ich fand bei Gianna nur die schnelle Wandlung von toughe-Reporterin zu aufgewühlte-italiensche-hysterische Frau ein wenig ungläubig, aber naja, was soll's.

Mein Fazit:
Leider hat mir Scherbenmond nicht so sehr gefallen wie Splitterherz. Besonders die nicht vorhandene Spannung und der schwierige Charakter von Ellie haben mir das Buch gründlichst versaut und deswegen kann ich dem Buch (auch nur mit zwei zugedrückten Augen) zwei von fünf Punkten geben. Es tut mir wirklich leid, da Bettina Belitz eigentlich bewiesen hat, dass sie es anders kann. Ich werde die Reihe wahrscheinlich beenden, da ich immer noch ein klitzekleines Quentchen Hoffnung habe, dass der dritte Band wieder in die Richtung von Splitterherz schlägt.




Informationen zur Reihe:
1. Band: Splitterherz
2. Band: Scherbenmond
3. Band: Titel unbekannt

Das Cover:
Ich liebe dieses Cover. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als das von Splitterherz. Der Spotlack, die Farbe, das Motiv, der Titel - Was will man noch mehr? Ein großes Lob an die Illustratorin. Ich hoffe, dass der dritte Band genau so ein tolles Cover haben wird wie seine Vorgänger ;)








Die Autorin:
Bettina Belitz wurde 1973 in Heidelberg geboren und ist eine deutsche Jugendbuchautorin und Journalistin. Heute hat sie einen Sohn und wohnt mit ihm in einem Dorf im Westerwald. Nachdem sie ihr Studium in Geschicht beendet hatte, arbeitete sie als freie Journalistin und Redakteurin (unteranderem auch für die Rheinpfalz). Sie hat schon seit ihrer Jugend Bücher geschrieben, machte es jedoch erst 2008 zu ihrem Beruf - Sie wurde von ihrer Agentin über ihren Blog, auf dem sie Ausschnitte aus ihren Büchern veröffentliche, entdeckt.

5 Kommentare:

  1. Hey du:)
    Total gute Rezension, aber ich glaube, du hast dich bei deinem Fazit verschrieben, da steht nämlich 'Leider hat mir Scherbenmond nicht so sehr gefallen wie Scherbenmond.' meinst du nicht Splitterherz? ;)
    Lieben Gruß!

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  2. @Jana: Danke und nochmal danke fürs aufmerksam machen! Peinlich xD

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  3. Oje, und schon wieder eine eher negative Rezension. So langsam habe ich eigentlich schon gar keine Lust mehr auf das Buch, obwohl mir »Splitterherz« echt gut gefallen hat.

    Liebe Grüße,
    Nina

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  4. @Nina: Ich habe das erste Buch ja auch richtig gemocht. Deswegen habe ich auf die meisten Rezensionen auch nicht gehört, wobei ich auch sagen muss, dass einige das Buch relativ gut bewertet haben (zB Stefanie Emmy hat dem Buch 4,5 Sterne gegeben und eine Freundin von mir hat das Buch auch geliebt). Ich würde trotzdem vorsichtig sein. :/ Wenn du Probleme mit anstrengenden Charakteren hast, dann würde ich es lassen :)

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  5. Schade, immerhin war Splitterherz wirklich gut. Ich bereue es schon, mir den zweiten Band gekauft zu haben (besonders bei der hohen Seitenzahl).
    ;)

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