[Rezension] Asher, Jay - Thirteen Reasons why

| 8 Kommentare
Autor: Jay Asher
Deutsche Fassung: Tote Mädchen lügen nicht, cbt
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Drama, Krimi
Preis: 7,90€ (Taschenbuch)
Seiten: 288
Verlag: Penguin
ISBN: 978-0-141-32829-4

Beschreibung:
When Clay Jenson plays the casette tapes he received in a mysterious package, he's surprised to hear the voice of dead classmate Hannah Baker. He's one of 13 people who receive Hannah's story, which details the circumstances that led to her suicide. Clay spends the rest of the day and long into the night listening to Hannah's voice and going to the locations she wants him to visit. The text alternates, sometimes quickly, between Hannah's voice (italicized) and Clay's thoughts as he listens to her words, which illuminate betrayals and secrets that demonstrate the consequences of even small actions. Hannah, herself, is not free from guilt, her own inaction having played a part in an accidental auto death and a rape. The message about how we treat one another, although sometimes heavy, makes for compelling reading.

Rezension:
In dem Debütroman Thirteen Reasons why von Jay Asher bringt sich die junge Hannah Baker um und hinterlässt dreizehn Kasetten, auf dennen sie erklärt, wieso sie sich umgebracht hat. Jede Kasette steht für zwei Personen - außer die Dreizehnte, die einer Person ganz alleine gehört.
Das Mädchen möchte denjenigen dennen sie ihren Tod verschuldet eine Nachricht hinterlassen und so bekommt auch jeder, der einen Kasettenteil für sich hat, die Kiste. Muss sich anhören, wieso sie sich umgebracht hat.

So bekommt auch Clay die Box. Er kann es erst garnicht glauben, ist das wirklich die Stimme von Hannah oder will da jemand ihn auf die Schippe nehmen? Er denkt, dass er, wenn er die Kasetten durch hat, irgendjemand kommt und sagt, dass das alles ein Scherz ist. Doch anscheinend ist es alles wahr. Hannah sagt sogar auf den Tapes, dass, falls einer die Box nicht weiterschickt, die ganzen Kasetten publik gemacht werden. Womit einige schmutzige Details ans Licht kommen würden, die nicht wenigen Leuten einige Probleme einhandeln könnten. Falschheit. Spannen. Das Nicht-Helfen eines Lehrers....
Clay hört sich jede Kasette an. Er bleibt die ganze Nacht von zu hause weg, da er denkt, dass seine Mutter die Tapes nicht hören darf und klaut deswegen sogar den tragbaren Kasettenrekorder seines besten Freundes. Er kann sich nicht vorstellen wieso er die Box bekommen hat. Er hat Hannah nichts getan, im Gegenteil. Er hatte sich in sie verguckt und ja, er merkte auch, dass etwas nicht okay war mit ihr. Aber er hat nie mehr getan als mit ihr zu reden, nicht einmal das, er war eher zu schüchtern um sie wirklich anszusprechen. Was wollte Hannah ihm denn noch sagen? Wieso war er auf der Liste? Er wird es herausfinden und dabei noch einige andere erschreckende Details erfahren...


Thirteen Reasons why wird in der Sicht von Clay Jensen erzählt und spielt in der Vergangenheit. Der Schreibstil ist einfach und man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen, besonders gut hat er mir aber nicht unbedingt gefallen. Was mir dennoch positiv aufgefallen ist, dass das Buch (ganz abgesehen von dem Thema) leicht wegzulesen war.
Clay hört zu 99% der Zeit Hannahs Kasetten und diese Stellen sind kursiv. Mir hat Hannahs Art Dinge zu beschreiben besonders gut gefallen, diese direkte und sarkastische Art kam für mich total realistisch rüber. Sie spricht die Leute, dennen sie ihre jeweilige "Rede" widmet, meistens direkt an, was für mich auch noch sehr authentisch war. Sie beschreibt die Dinge allerdings meistens mit sehr viel Distanz. Ich weiß im Moment noch nicht was ich davon halten soll, auf der einen Seite fand ich - wie gesagt - ihre sarkastische Art die Dinge, die die Leute ihr angetan haben, zu beschreiben, aber an manchen Stellen hat mir einfach das Gefühl gewünscht. Vielleicht hätte es auch ganz einfach gereicht, wenn Clay ab und zu beschrieben hätte wie ihre Stimme sich anhört. Das würde ja schon viel sagen, aber soweit ich mich erinnern kann, tut er das im ganzen Buch bestimmt nur ein oder zwei Mal.
Dafür konnte ich mir - egal ob Clay gerade dran war mit erzählen oder Hannah - immer alles haargenau vorstellen. Ich konnte mir die Tapes, die Schauplätze, stellenweise auch die Personen wirklich gut vorstellen.

Eins der Dinge, die mir besonders gut gefallen haben, war zum Beispiel auch das wenn Hannah eine bestimmte Sache beschrieb (sagen wir mal was genau hinter einem Gerücht steckt oder sowas), hörte man von Clay direkt das, nach was es aussah oder wie die Gerüchte hießen. Bzw. was rumerzählt wurde.
Was mir besonders gut gefallen hat waren Beschreibungen bevor Hannah die nächste Person angekündigt hat. Bzw. der "Satz" der denjenigen angekündigt hat. Naja, schwer zu erklären, aber ich zitiere einfach mal ein bisschen:

S.158-159
Don't worry, Zach. You never left anything mean in my bag. I know that. But what you did do, was worse.
Leider finde ich die Gründe, wieso Leute auf der Liste sind, manchmal etwas komisch. Ich fand die Idee mit Clay und wieso er auf der Liste ist eigentlich ganz süß, aber für mich war es irgendwie eine Art Vorwand damit man jemanden hat der davon erzählen soll. Denn Clay hat ja wie er selber schon sagt eigentlich nichts Schlimmes mit ihr getan.
Zum Ende werden die Geschichten, die sie erzählt, leider auch etwas verwirrend. Zum Ende hin erzählt sie von einem Mädchen, dass ohmächtig vergewaltigt wird und dann bricht sie vor dem Haus. Hannah sagt sie brachte sich auch um, weil sie ihr nicht geholfen hat. Sie war noch in dem Zimmer in dem sie lag, tat aber nichts. Jedenfalls ging sie dann vor das Haus wo die Party stattfand, übergab sich. Dann kam das vergewaltigte Mädchen (jedenfalls glaube ich das), bot ihr an sie nachhause zufahren, wobei sie ein Stopschild umfährt.
Das Mädchen, ich glaube sie hieß Jenny, will weiterfahren und verbietet Hanah die Polizei zu rufen. Sie will auch nicht, dass Jenny noch fährt, was dazu führt das Hannah von ihr stehen gelassen wird und dann selber auch nicht mehr die Polizei benachrichtigt, dass das Stopschild umgefahren wurde. Später stirbt ein Schüler von ihrer Schule deswegen.
Ich meine ja, das ist schlimm, aber ist das wirklich ein Grund sich umzubringen bzw. ein Mädchen auf die Liste zu setzen? So kam mir das leider öfters bei ihren Gründen vor, vielleicht war es auch nur weil Jay Asher die Ideen ausgingen und er aus irgendwelchen Gründen unbedingt dreizehn Kasetten erwähnen wollte. Ich weiß es nicht, ich fand es nämlich richtig schade, dass die Gründe wieso Leute auf der Liste waren stellenweise so unrealistisch waren. Die Idee von den dreizehn Kasetten ist nämlich eigentlich total interessant. Ein Mädchen, über das wirklich alles mögliche erzählt wurde, deckt im Endeffekt die Wahrheit für die Menschen auf, die ihr diese Sachen angetan haben. Eine wirklich interessante Art sich in einen depressiven Menschen hineinzuversetzen und wie gesagt, schade, dass nicht alle Gründe für ihren Tod wirklich nachvollziehbar waren...

Neben den Kasetten gibt es in dem Buch nicht wirklich viel, über das man noch erzählen könnte. Die kleine fast-Liebesgeschichte zwischen Clay und Hannah fand ich zwar auch traurig, hat mich aber auch leider nicht wirklich gepackt. Wahrscheinlich wegen dem fehlenden Gefühl in Hannahs Beschreibungen.

Natürlich war Hannah im Buch die Person, die am meisten "ausgebaut" wurde. Ich konnte mich persönlich sehr gut in sie hineinversetzen, da ich (leider) auch öfters mit Personen zu tun habe, die es mögen, andere Menschen zu verletzen und habe mich oft genug wie sie gefühlt, was natürlich nicht für jeden stimmen muss, der das Buch gelesen hat. Ich kann hier nur sagen das ich mich wirklich gut in sie hineinversetzen konnte, das Gefühl von ihr mal beseite gestellt.
Ich hätte mir vielleicht noch ein bisschen mehr Facetten bei den Charakteren, die auf den Tapes vorkommen, gewünscht. Ich habe sie mir zwar vorstellen können aber richtig tief kamen mir sie leider nicht vor. Ich hätte mir hier vielleicht gewünscht, dass man die Reaktionen der Kasetten von mehr Leuten mitbekommt. Also wie sie reagieren wenn sie herauskriegen, was sie mit ihren Taten angerichtet haben und so weiter.



Mein Fazit:
Thirteen Reasons Why beschäftigt sich mit dem Thema Selbstmord bzw. speziell was für Gründe jemand dafür haben kann. Mich hat das Buch sehr geschockt, da ich mich in diese Nachricht dieses Buch geben wollte, gut hineinversetzen konnte, da die Situation, dass Leute, die eigentlich nichts gemacht haben, gehasst werden, mir selber schon öfters passiert ist.
Dennoch kann ich dem Buch leider nicht die volle Punktzahl und auch nicht vier Schmetterlinge geben. Das Buch war am Anfang noch realistisch und das Ende nahm leider auch immer mehr ab, deswegen gebe ich dem Buch gut gemeinte drei Schmetterlinge. Ich würde es nicht unbedingt jedem empfehlen so das Buch zu lesen, aber wenn man sich zum Beispiel  für das Thema interessiert oder sowas in der Art kann man es ruhig lesen.

Zusatzinformationen:
Jay Asher bestätigte vor kurzer Zeit auf seinem Blog das es einen Film zu Thirteen Reasons why geben wird. Es steht auch anscheinend eine Schauspielerin für die Protagonistin Hannah Baker fest - Nämlich die durch die Jugendserie Wizards of Waverlyplace bekannte Schauspielerin Selena Gomez. Weitere Schauspieler wurden, soweit ich weiß, noch nicht bekannt gegeben.
Ich stehe der Verfilmung von dem Film eher kritisch entgegen. In dem Buch hat es mir sozusagen "Spaß" gemacht, die Tapes mit Hannah durchzulesen, aber wie soll man das denn in einem Film rüberbringen? Ich denke mal das sie viel mit Rückblenden arbeiten (werden müssen), aber das wird man ja dann gegebenenfalls selber sehen. Ich bin auch nicht wirklich glücklich mit der Besetzung von Hannah. Ich stelle sie mir gaaaanz anders vor, aber für mich ist es eh "normal", dass ich nicht mit Verfilmungen (bei Büchern, die ich schon gelesen habe) zufrieden bin / überhaupt sein kann (Ich überlege ob ich den Film überhaupt angucken soll, da es eben sehr wahrscheinlich ist das ich sowieso enttäuscht bin - Bei mir fängt die Meckerei nämlich schon an, wenn die die Handlung von Buch zu Film ändern).

Es gibt übrigens auch ein tolles Gimmick auf der Seite http://www.hannahsreasons.blogspot.com/ - Auf der Seite kann man die Kasetten (englisch) von Hannah anhören aber leider in gekürzter Version (denke ich), jedenfalls haben die Videos immer nur 1-4 Minuten. Es sind aber auch nicht alle Kasetten auf der Seite vertreten, für mehr müsst ihr auf den Youtube Account gehen. Dort gibt es übrigens auch ein vierzehntes Tape auf dem - soweit ich es beurteilen kann - Clay spricht.



Das Cover:
Bei dem Buch gefällt mir meine Ausgabe (also das Taschenbuch) mit Abstand am besten. Das deutsche Cover erinnert mich irgendwie zu sehr an irgendeinen blutigen Thriller, was Thirteen Reasons why ja überhaupt nicht ist. Vielleicht auch nur weil ich dieses Rot zu sehr mit Blut assoziiere.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass das englische Cover rechts die Hardcoverversion ist. Das gefällt mir noch ein bisschen mehr als das Deutsche, aber irgendwie finde ich es nicht wirklich passend. Gefällt mir aber immerhin besser als das cbt-Cover.
Bei dem Taschenbuch gefällt mir übrigens der Text auf dem Buchrücken total gut, keine Ahnung wieso (natürlich ist es noch "schöner" mit den Zeichen :D):

You can't stop the future.
You can't rewind the past.
The only way to learn the secret... is to press play.


(Übersetzung: Du kannst die Zukunft nicht stoppen / Du kannst die Vergangenheit nicht zurückspulen / Der einzige Weg, das Geheimnis herauszufinden.... ist 'play' zu drücken)

Der Autor:
Jay Asher wurde 1975 in Arcadia (Californien) geboren und entdeckte schon früh sein Interesse an dem Schreiben und musizieren (er spielt Gitarre). Er lebt heute noch in Kalifornien mit seiner Frau. Er studierte an der California Polytechnic State University in San Luis Opispo, wonach er sich gegen den Job Grundschullehrer zu werden entschied und sich der Schriftstellerei widmete.
Die Idee zu Thirteen Reasons why bekam er bei einer Audioführung durch ein Museum, weil er, wie er sagte, fasziniert von der Stimme in seinem Ohr war, die ihm erklärte, was er sah. Sein Buch wurde in den USA zu einem großen Erfolg.   

8 Kommentare:

  1. Das Mädchen auf dem cover ist doch diesselbe von dem von "Neunzehn Minuten" von Jodi Picoult, welches 2008 erstmals erschienen ist !?
    Find ich vom verlag ja ein bisschen billig..

    http://www.amazon.de/gp/product/3492253989/ref=pd_lpo_k2_dp_sr_1?pf_rd_p=471061493&pf_rd_s=lpo-top-stripe&pf_rd_t=201&pf_rd_i=3492050808&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_r=1ERHXG101EB8EA4H91XE

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  2. @Anonym: Ja, ich finde sowas auch nicht wirklich schön, wobei mir das mit Thirteen Reasons why und Neunzehn Minuten ehrlich gesagt garnicht aufgefallen ist. Man muss ja nicht meinen das die Leute, die die Cover erstellen, zu wenige Bilder zur Verfügung haben. Aber naja.

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  3. Das Buch reizt mich jetzt auch schon seit einiger Zeit, dabei ist es eigentlich gar nicht 'mein' Genre.
    Ich mag das deutsche Cover übrigens auch nicht wirklich, was wohl auch der Grund ist, weshalb ich es mir nie gekauft habe. Vielleicht nehme ich es mal mit, wenn ich irgendwo die englische Ausgabe entdecke :)

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  4. @Jennyfer: Das würde ich auch machen. Das deutsche Cover ist ziemlich unpassend, keine Ahnung, wie gesagt, ich habe irgendwie das Gefühl das ich das rot mit Blut assoziiere. Was nicht wirklich zu dem Buch passt.

    Mein Genre ist das Buch auch nicht gewesen und auch wenn ich dem Buch 'nur' drei Schmetterlinge gegeben habe, bereue ich es nicht, dass ich das Buch gelesen habe. Wenn du es mal liest bin ich auf deine Meinung gespannt :)

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  5. Also ich hab das Buch schon mehrmals gelesen (auch weil ich dazu ein leseportfolio erstellen muss) und es gefällt mir nach wie vor sehr gut.
    du hast in deiner Kritik erwähnt, dass es gegen Ende unübersichtlich wird und da muss ich dir zustimmen ;)
    aber das Mädchen, das vergewaltigt wird, ist Jessica (ihre frühere Freundin, ihr ist auch eine Kassettenseite gewidmet) und nach Hause gebracht (oder auch nicht) wurde sie von Jenny Kurtz, diese Cheerleaderin, die im Kapitel mit der Valentinsaktion erscheint ;)
    vielleicht macht es jetzt für dich mehr Sinn...
    aber es stimmt schon, ihr die Schuld dafür zu geben, dass sich Hannah umgebracht hat, ist übertrieben.

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  6. Ich finde die Deutsche Fassung nicht so packend.
    Ich habe angefangen zu Weinen als ich die Französische Fassung gelesen habe. Wer hat eigentlich "Thirteen reasons why" auf Deutsch übersetzt? Auf Deutsch klinkt es einbischen billig.
    kleiner Tipp: Lest das Buch auf Englisch. (oder Französisch)Mich verwirt der Schluss: Ist sie überhaupt gestorben?

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  7. Also Ich habe das Buch auch schon mehrmals gelesen,da wir es für den Deutsch Unterricht lesen sollten.
    Ich finde es gut dass das Buch aus 3 Perspektiven erzählt wird und ich persönlich finde es auch am Ende nicht unübersichtlich,wenn man es genau liest und nicht nur überfliegt :P
    Ich habe es leider nur in Deutsch gelesen, werde es demnächst aber auch einmal auf English oder französisch lesen um beurteilen zu können ob es in dieser Fassung packender ist.
    Zudem gefällt mir das deutsche Cover ebenfalls nicht, ich finde das englische viel schöner und passender :)

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  8. "Thirteen Reasons Why" is the kind of book that is not easy to write a review for. It's a difficult one to put down, but on the contrary, its emotional plotline creates a mental barrier, making each word an obstacle. It's not for the immature, the weak, or the queasy.

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