[Rezension] Ruby, Laura - Good Girls

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Autor: Laura Ruby
Originaltitel: Good Girls
Reihe: /
Genre: Liebe/Romantik, Drama
Preis: 14,95€
Seiten: 285
Verlag: Boje

Beschreibung:
Seit Audrey den coolen Luke auf einer Party geküsst hat, kann sie an nichts anderes mehr denken als an: Luke, Luke, Luke ... Aber dann passiert es: Am nächsten Tag in der Schule erntet sie hämische Blicke, Getuschel und Gekicher. Der Grund: Jemand hat heimlich ein Foto von Luke und ihr im Bett gemacht. Und dieses Foto wird von Handy zu Handy und von Computer zu Computer weitergeschickt. Bis alle, aber auch wirklich alle, an der Schule es gesehen haben. Auch der Direktor. Auch ihre Eltern. Audrey hat nur noch einen Gedanken: Allen zu beweisen, dass sie keine Schlampe ist ...

Rezension:
Wer mit Good Girls von Laura Ruby ein harmloses Teeniedrama erwartet liegt ganz schön falsch. Es handelt zwar im großen und ganzen von einem riesigen Zickenkrieg und einer missverstandenen Liebe, auf die Inhaltsangabe sollte man sich zum Beispiel auch nicht verlassen. Audrey küsst Luke auf der Party nicht nur - Sie bläst ihm einen.
Mal ganz im Ernst: Zuerst wird davon geredet, dass Audrey die Schnauze voll von Luke hat, weil er anderen Mädchen hintherläuft und reichlichst fremd flirtet und sie an diesem Abend mit ihm Schluss machen möchte. Zuerst läuft alles gut, aber: Als Luke sie wieder von den anderen wegführt um ein bisschen mit ihr rumzumachen wird sie wieder schwach... obwohl. Wieso bläst sie ihm nicht mal einen? Das wäre doch lustig! Ich kann es immernoch nicht fassen. Das Mädchen wollte ihm durch den Blowjob zeigen, dass sie ihm überlegen ist (Zitat: "Dieses Mal sollte er mich anflehen. Dieses Mal sollte er nackt sein.")! Ganz abgesehen davon, dass die eigentlich erst so im vierzehner Bereich ist: Wie kommt man bitte a) als Person und b) als Autor auf so einen Dreck?

Okay, wäre da nicht dieser erste Punkt, hätte Good Girls vielleicht noch gut werden können. Hätte Frau Ruby die Idee nicht so in den Sand gesetzt, hätte ich es sogar sehr interessant gefunden, dem "Täter", der das Foto verschickt hat, auf die Spur zu gehen. Gepaart mit ein bisschen Zickenkrieg und einer kleinen Liebesgeschichte hört sich das nicht mal schlecht an, oder?
Aber leider wurde ich auch hier enttäuscht: Audrey interessiert es kaum, wer oder was dieses Foto nun geschossen hat und es weitergeschickt hat. Sie stellt zwar Vermutungen auf und scheint leicht interessiert daran zu sein, zu wissen, wer es war, aber richtig ins Zeug legt sie sich nicht. Ich bin mir ziemlich sicher das ich zum Beispiel nicht einem Jungen einen Blasen würde, wenn ich sauer auf ihn bin, aber trotzdem: Wäre ich in Audreys Situation gewesen hätte ich alle Wege in Bewegung gesetzt, um diesen Übeltäter dingfest zu machen und a) wegen Rufmord zu verklagen oder b) ihn mal richtig schön lächerlich machen zu können. Aber nein: Audrey sorgt sich nur darum, dass Luke sie irgendwie garnicht mehr beachtet. Normal hat er sie zwar auch noch nicht sonderlich beachtet, aber jetzt? Er guckt sie nicht mehr mit dem Arsch an. Und das gefällt ihr nicht. Sie denkt sogar, dass es Luke egal ist, dass sie nun gesellschaftlich ruiniert ist. Im Großen und Ganzen ist sie auch nur damit beschäftigt sich selbst zu bemitleiden.

Ich fand aber auch zum Beispiel die Idee, dass ihr Vater wegen der Sache irgendwie verstört ist, auch ganz gut. Ich meine, wessen Vater würde sowas denn gefallen? Er will nicht das Audrey erwachsen wird und es ist natürlich "normal", dass er der Person, der dieses Foto gemacht hat, eine reinwürgen will. Beziehungsweise dem Jungen auf dem Foto, denn er denkt erst, dass er Audrey dazu gezwungen hätte. Aber nein: Seit der Situation in der ihr Vater das Foto zugeschickt bekommen hat, kommt er kaum noch vor und Audrey denkt auch nicht mehr viel über ihn nach.

Legt mal mal das Desinteresse von Audrey und diese absurde Reaktion von Audrey beiseite, hätte man auch noch eine nette Freundschaftsgeschichte daraus machen können. Ich meine, wie Audrey mit ihren Freundinnen zusammenhällt und sie sie dafür schützen. Oder ihr dabei helfen, den Täter zu finden. Die eine von Audreys Freundinnen, Ash, hat zum Beispiel nichts anderes zutun als Audrey als Schlampe zu betiteln, weil sie noch frustriert durch ihre erste, versaute Liebe ist. Sie meint, wenn sie noch nicht mit ihrem Exfreund geschlafen hat bzw. ihm einen geblasen hat, ist Audrey eine Schlampe. Weil sie Luke anscheinend nie geliebt hat und noch nicht so lange mit ihm zusammen ist. So passiert es später das sie sich mit ihren Freundinnen heftig streitet und sich zu den Schulschlampen gesellt.
Ganz abgesehen davon, dass man Audrey eher als Schlampe betiteln sollte, haben die beiden zum Beispiel garnichts gemacht. Ich kenne das zwar aus meiner Schule, dass man unschuldige Menschen mit heftigen Sachen benennt aber trotzdem - Schon am Anfang konnte selbst Audrey keine vernünftige Situation aufzeigen, die beweisen würde, dass die beiden ihren Namen gerecht werden würden. Auch das Audrey sich so "ohne weiteres" zu den beiden setzt, obwohl die drei eigentlich sowas wie Blutsfeindinen sind und sie sich an ihren Pommes beteiligt, ist verdammt nochmal purer Schwachsinn.
Mit den beiden "Schulschlampen" gerät die Fotosache somit auch total in den Hintergrund. Ash, Joelle, Pam, Cindy und Audrey tun sich zusammen und vergessen alle vorherigen Vorurteile. Eigentlich auch eine gute Idee, aber durch diese Reunion wurden ungefähr 100 Seiten nutzloses Rumgeplänkel an das Buch herangefügt. Die Vier unterstützen Joelle bei ihren Theaterproben, bauen mit Audrey zusammen die Requisiten für den Theaterclub und verschwören sich den Männern. Ultra spannend, oder?
Auch dieses verschwören von Männern fand ich eigentlich garnicht SO schlecht. Jeder von ihnen scheint eine schlechte Erfahrung mit ihnen gehabt zu haben (Richtig wissen was passiert ist, tut man aber nur bei Ash und Audrey - Joelle hatte zum Beispiel absurder Weise noch nie eine Beziehung geschweigedenn war verliebt). Sie sind außerdem stolz darauf Jungfrauen zu sein, was sich wie ein Fänchen im Wind dreht. Mal ist die eine Jungfrau, mal die andere, man denkt auch zum Beispiel von Audrey zuerst, dass sie keine wäre. Ein Autor sollte doch wenigstens im Kopf haben, wie seine Charaktere sind, argh.


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Die Charaktere sind verdammt flach. Audrey ist einfach nur eine Streberin, die durch einen dummen Zufall in sowas reingeraten ist und man kann sich durch verschiedene Gründe zum Beispiel 0,00% in sie hineinversetzen. Sie ist zwar sehr gut in der Schule, ist mir aber im Bezug auf ihr sexuelles, liebes und sozialem Leben nicht sonderlich helle vorgekommen.
Ash hätte mir zum Beispiel auch gefallen. Hätte sie Audrey nur nicht so dumm angemacht, weil sie findet, dass Audrey eine Schlampe ist. Gründe habe ich ja schon genannt. Ich will erst garnicht mit Pam, Cindy oder Joelle anfangen.

Der Schreibstil ist ausnahmsweise ganz angenehm zu lesen. Man merkt aber trotzdem ganz eindeutig, dass da ein Mädchen in der Pupertät erzählt. Die Ich-Perspektive konnte dieses Mal auch nichts mehr retten - Man konnte sich garnicht in die Charaktere hineinversetzen. Ich weiß natürlich nicht, ob Frau Ruby im Englischen einen besseren Schreibstil hat - hier würde es für mich aber nichts mehr ändern.

Mein Fazit:
Auch wenn die Beschreibung sich ganz lustig anhört und das Cover sehr schön ist, befolgt meinen Rat: Lasst die Finger davon. Außer ihr steht auf dumme, leichtsinnige Audreys die wenn sie auf einen Jungen sauer sind, ihm einen Blasen (was ich stark bezweifle). Auch wenn das vielleicht nur eine Ausnahme bei der Autorin ist - ich werde ihre Bücher nicht mehr mit der Kneifzange anfassen und schmeiße sie zu Stephenie Meyer in die Hasskiste. Wäh!

Die Autorin:
Laura Ruby schreibt Bücher für Erwachsene, Kinder und Teenager. Über Laura Ruby findet man leider kaum was (brauchbares) im Internet. Wer sich trotz meines Verisses immernoch für Frau Ruby interessiert kann sich meinetwegen auf ihrer Homepage informieren.

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