[Rezension] Blazon, Nina - Ascheherz

| 2 Kommentare
Autor: Nina Blazon
Originaltitel: -
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Fantasy
Preis: 18,99€
Seiten: 542
Verlag: Cbt/cbj
ISBN: 978-3-570-16065-7

Vielen Dank an den cbt Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Beschreibung:
Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?

Rezension:
Ascheherz von Nina Blazon spielt in der gleichen Welt wie ihr Roman Faunblut (Da ich diesen noch nicht gelesen habe, kann ich nichts dazu sagen). Summer hat keine Erinnerungen mehr und ist seitdem sie denken kann auf der Flucht vor dem Blutmann, der ihr immer und immer wieder in ihren Träumen begegnet. Als sie in einer Stadt als Schauspielerin verweilt und plötzlich wegen eines Überfalls untertauchen wollte, steht aufeinmal ein komischer (nackter) Mann auf der Terasse ihres Unterschlupfes. Wer auch immer es sein mag - Summer wollte nichts mit ihm zutun haben und macht sich sofort auf den Weg zum Bahnhof, da sie schnellstens aus der Stadt flüchten will.

Doch der geheimnisvolle Typ will nicht von ihr ablassen. Er scheint eine völlig andere Sprache als sie zu sprechen, dennoch scheint es so, als würden die beiden sich verstehen. Der Mann stellt sich als Anzej heraus und zum ersten Mal in ihrem Leben vertraut sie jemanden und lässt es zu, dass Anzej sie in seine Heimat geleitet. Anzej weiß von ihrem Geheimnis - Dem Blutmann. Dennoch scheint er selber ein großes Geheimnis zu haben, dass er, obwohl er Summers größte Angst kennt, ihr nicht verraten will. Als er sie später mit einem gemeinen Trick reinlegt merkt sie, das sie auch ihm nicht vertrauen kann und reist mit einem Offizieren - Farrin - weiter.
Da sie komischerweise allemöglichen Sprachen versteht soll sie im Krieg zwischen Lord Teremes und Lady Tod als Dolmetscherin eingesetzt werden, wozu es aber nicht kommt: Als sie mit Moira, einer verbitterten Kriegs"göttin", mit dem Pferd reitet und plötzlich Schüsse in ihrer Nähe losgehen, Moira sich von ihr trennen muss, verlieren sie sich. Summer muss alleine weiter. Doch dann findet ihr schlimmster Feind sie: Der Blutmann...

Summer ist eine Zorya und hat einen Mann leben lassen, obwohl er eigentlich sterben hätte sollen. Somit hat sie einen großen Fehler gemacht: Unter Zoryas ist dieser Verstoß gegen die Regeln ein großer Fauxpas - und wird mit dem Tod, wenn man es so nennen will, bestraft. Derjenige, der den Menschen leben lassen hat muss ihm seinen Todeskuss geben und somit stirbt die Zorya auch dabei. Kann Summer die Regeln ein zweites Mal überlisten und weiter mit ihrer großen Liebe leben, oder muss sie sterben? Wird sie die anderen Zoryas je wiedersehen?


Bevor ich mit dem Schreibstil anfange, habe ich einen kleinen Minuspunkt in Richtung Grammatik und Rechtschreibung: Beim lesen dieses Buches ist mir mindestens einmal ein Rechtschreibfehler und öfters Kommafehler (also zum Beispiel: abcdfg , hjkalmnop) aufgefallen. Natürlich ist niemand perfekt und wenn diese Fehler nicht so oft vorgekommen wären (außer es ist in der Rezensionsexemplarausgabe anders als in den Büchern, die öffentlich verkauft werden), dann hätte ich auch noch drüber hinweg gesehen - Aber leider kommen, besonders die Kommafehler, eher öfters vor.
Zwar ziehe ich dem Buch wegen der Fehler nichts ab, aber dennoch: Gut finde ich es nicht. Besonders weil das Buch sonst in jeder Hinsicht perfekt ist.

Der Schreibstil ist eher poetisch und beinhaltet viele Metaphern. Zwar war ich bei anderen Büchern nie wirklich ein Freund von poetischen Schreibstilen, die soviele Metaphern wie bei Nina Blazon enthalten, da der Schreibstil dann meistens schwerer ist, aber bei diesem Buch habe ich das geliebt.
"Aber Menschen brauchen Hoffnung mehr als alles andere. Ohne sterben sie."

"Manchmal lügen wir. Und manchmal lassen wir unser Herz im Stich, um unseren Kopf zu retten."

"Maymara glich einem leichten Mädchen, das tagsüber geschlossene Kleider trug und so tat, als wäre es eine brave, sparsame Kaufmannstochter."
Es kommen auch oft Gedichte in Summers Erinnerungen vor, die mir aber nicht wirklich zugesagt haben. Was natürlich nichts heißen muss - ich bin kein Freund von Gedichten und selbst wenn diese Gedichte etwas besonderes waren, mich haben sie nicht beeindruckt. Es hätte aber schon viel gebracht, mir ein Gedicht nahezubringen, da ich die meisten von der Bedeutung her eh nicht verstehe.

Alle Dinge, die Summer erlebt, werden bis ins kleinste Detail beschrieben (wobei man nie das Gefühl hat, dass etwas zu viel/zu wenig beschrieben wird) und erschaffen eine wunderbare Welt, die man sich als Leser unglaublich gut vorstellen kann - Die Zitadelle der Zoryas bis zu dem anfänglichen Theaterstück in dem Summer eine Rolle gespielt hat.

Die Handlung ist zwar nicht sehr spannungsgeladen, dennoch hat mich das Buch von Anfang bis Ende gefesselt und wenn ich nicht noch zur Schule hätte gehen müssen, hätte ich das Buch auch in zwei, drei Tagen zuende gelesen. Nina Blazon erschafft mit Ascheherz eine Welt, die dem Leser zwar vollkommend unbekannt ist, erreicht aber, dass man nach kurzer Zeit die Umgebung vorstellen kann und sich - sozusagen - zuhause fühlt.
Ich kann euch nur eins sagen: Das Geheimnis, was im Endeffekt hinter Summers Amnesie steckt, hat mich umgehauen. Ich bewundere Frau Blazon für ihre wunderbare Idee von dem Tod, Menschen, die sterben wollen und wie sie dem Tod durch ihre Versuche eigentlich schaden. Die Vergangenheit von Summer ist sehr verwoben und scheint einem einfach perfekt. Der Leser bekommt durch Erinnerungen von Summer immer nur Stückchen der Vergangenheit serviert und wünscht sich immer mehr. Ich könnte fast sagen, dass man genau so darauf erpicht war, ihre Vergangenheit aufzudecken, wie Summer.
Und genau wie Summer zu Moira sagte, begreift der Leser - selbst ich, der eigentlich eher Angst vorm Tod hat - das der Tod eigentlich was ganz natürliches ist und was ist, wenn man ewig liebt? Was ist, wenn alle tollen Sachen aufeinmal als normal empfindet und das Leben eigentlich keinen Sinn mehr hat? (Summer: "Was ist ein ewiges Leben wert, Moira? Eine Seele braucht das Wachsen und sie ist bereit, zu vergehen. Was wird aus ihr, wenn sie in der Ewigkeit gefangen ist? Wenn nichts mehr einen Wert hat, weil nichts vergänglich ist?“).

Auch die Idee, dass eigentlich viele Mädchen - Zoryas - und Lady Mar hinter dem Tod stecken und jedem Menschen, der sterben muss, einen Todeskuss geben, wunderschön. In Ascheherz ist der Tod fast zu etwas schönem geworden: Derjenige der eine Zorya ruft und dann auch den Todeskuss bekommt, wird ja im Endeffekt erlöst. Summer selber hat einmal jemanden erlöst und als Leser merkte man regelrecht, wie zufrieden und froh der Sterbende war, als sie "endlich" da war.

Ich würde gerne noch so viel mehr von der Handlung erzählen, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich dann zuviel verrate. Bei Ascheherz ist die Handlung so verwoben und wenn man ein Geheimnis preisgegeben hat, gibt man gleich eine andere große Wendung preis. Ich denke, man muss Ascheherz einfach eine Chance geben, obwohl man im Vornhinein nicht viel - auch durch die Inhaltsangabe - über das Buch weiß. Lohnen tut es sich aufjedenfall!

Die Charaktere sind besonders gut erschaffen und jeder einzelne Nina Blazons Charaktere hat eigene, besondere Facetten, die mich - selbst bei den Bösen - als Leser unglaublich in den Bann gezogen haben. Wie ich schon sagte, Summers Vergangenheit ist unglaublich gut und spannend dargestellt, ebenso hat mich natürlich die Vergangenheit von Loved und Indigo interessiert. Summer, Loved, Anzej und Finn sind mir dabei sehr ans Herz gewachsen und am Ende des Buches habe ich mit dem Buch einige Freunde verloren. Auch, wenn das Buch in sich abgeschlossen ist, würde ich natürlich noch gerne weiteres über die Welt von Summer und Co. lesen - Gut, dass ich Faunblut noch nicht gelesen habe ;)
Selbst die Brutalität von manchen Menschen habe ich wegen ihrer Vergangenheit verstanden: Ich meine, wenn ein Mensch es schon immer gewohnt ist, vor dem Tod wegzulaufen (Durch Verräter und so weiter), dann ist es doch irgendwie klar, dass er auch dem richtigen Tod entrinnen will. Jeder hat einen Grund für sein Verhalten und nie habe ich als Leser gedacht, dass irgendwer ohne Grund handelt. Meistens stand hinter Handlungen immer eine wichtige Sache in der Vergangenheit - Zum Beispiel wieso Moira Summer hilft.

Mein Fazit:
Ascheherz von Nina Blazon ist ein wunderbares Buch, dass durch seine poetische Sprache überzeugt. Der Leser möchte das Buch von anfangan nicht mehr aus der Hand legen und ist dennoch traurig, nachdem er das Buch beendet hat. Außerdem schafft es Frau Blazon eine perfekte Welt zu erschaffen, in dem sich der Leser sehr gut einfinden kann - Also kann ich dem Buch ohne große Bedenken die volle Punktzahl geben. Dieses Buch gehört für mich in jedes Bücherregal! :)

Infos zur Reihe:
Zwar ist Ascheherz kein Teil einer Reihe, aber es gibt eine Art "Vorband" - Faunblut. Die Charaktere und die Geschichte stehen zwar nicht in Verbindung miteinander (soweit ich weiß - falls jeman Faunblut gelesen hat und es anders sieht, kann er mich gerne berichtigen) und soweit ich weiß, kommen in Ascheherz nur einige Charaktere von Faunblut vor.

Das Cover:
Auch, wenn ich eigentlich eher ein Liebhaber von einfachen Covern bin, hat sich Ascheherz definitiv zu meinen Lieblingen gemausert und verdient sich nicht nur wegen dem tollen Cover einen Ehrenplatz in meinem Regal. Auch wenn das Cover eine Ähnlichkeit mit dem Cover von Das Schweigen der Lämmer hat, gefällt es mir unglaublich gut. Die Farben, das blassblau, das leichte Pink und die Farbe des Falters auf dem Mund des Mädchens. Außerdem gefällt es mir, dass das Cover auch zu dem Buch passt - Schneefalter bzw. Todesfalter haben eine besondere Bedeutung in dem Buch, die ich aber besser nicht verrate ;)

Die Autorin:
Nina Blazon wurde 1969 in Koper, in Slowenien geboren und ist eine deutsche Journalistin, Autorin und Texterin. Sie wuchs in Bayern auf und studierte Germanistik und Slawistik in Würzburg, wonach sie an verschiedenen Universitäten als Lehrerin arbeitete. Später arbeitete sie für verschiedene Zeitungen als Werbetexterin. Sie beschäftigt sich außerdem noch mit anderen Autoren und Buchhandlungen auf ihrer Homepage, in dem sie ihnen fünf Fragen stellt.
2003 bekam sie sogar den Wolfgang Hohlbein-Preis, für eines ihrer Bücher namens Im Bann des Fluchträgers - der erste Teil ihrer Woran-Saga.

2 Kommentare:

  1. Hach, nach Faunblut bin ich etwas skeptisch, was Nina Blazon betrifft. Mir hat das Buch damals irgendwie überhaupt nicht gefallen, obwohl so viele es mit 5 Sternen bewertet haben.
    Wenn man allerdings deine Rezi so liest, dann erscheint mir Ascheherz um einiges interessanter. Na mal schauen, ob es seinen Weg in mein Bücherregal findet ^^

    AntwortenLöschen
  2. @Cherry: Wieso hat dir Faunblut denn nicht gefallen? Wenn es zum Beispiel wegen dem Schreibstil oder sowas ist, würde ich Ascheherz auch lassen. Der ändert sich bestimmt nicht von Buch zu Buch.

    Ich würde es aufjedenfall mal versuchen. Wenn du dir nicht sicher bist ob du es dir noch kaufen möchtest, kannst du ja bei cbj mal für ein Rezensionsexemplar von Ascheherz anfragen oder es dir dann irgendwo ausleihen. Dann hast du im Notfall kein Geld dafür ausgegeben und musst dich dann nicht ärgern :)

    AntwortenLöschen